Donnerstag, 25. April 2024
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    Bald zwei unterschiedliche Tarifgruppen? Geimpfte und Impfverweigerer?

    Der Vorstandsvorsitzende der R+V-Versicherung möchte ein klares Zeichen an Impfverweigerer senden: Norbert Rollinger schlägt in einem Interview mit t-online vor, unterschiedliche Tarife für Geimpfte und Ungeimpfte einzuführen. Zahlen Geimpfte und Impfverweigerer also bald unterschiedlich viel für ihre private Versicherung?

    „Ich habe Verständnis für die Diskussion“

    Für Impfverweigerer kann der Vorstandsvorsitzende kein Verständnis aufbringen, das wird im Interview schnell deutlich. Rollinger: „Impfverweigerer zeigen ein sozial schädliches Verhalten – wenn es nicht gute medizinische Gründe gibt, die im Einzelfall gegen eine Impfung sprechen.“ Dabei differenziert er deutlich zwischen jenen, die sich nicht impfen lassen können oder unsicher sind, und Letzteren, die sich weigern. 

    Einen Weg, die mittlere Gruppe zu erreichen, sieht er über niederschwellige Angebote. Zusätzlich, so Rollinger, müsse die Gesellschaft in den sozialen Medien Falschmeldungen und bewussten Lügen einen Riegel vorschieben. „Reicht das nicht, habe ich durchaus Verständnis für die Diskussion.“ Denn seine Aussagen haben schon kurze Zeit später innerhalb der Branche heftige Reaktionen ausgelöst. Wie das Versicherungsjournal schreibt, haben mehrheitlich die Versicherer sich der Aussage Rollingers nicht anschließen wollen. Die Debeka erteilte dem Vorschlag sogar eine klare Absage. „Die Einführung getrennter Tarife für Geimpfte und Nicht-Geimpfte wäre mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden“, heißt es vonseiten des Versicherers. Auch die Konkurrenz wertet eine Coronaerkrankung wie alle anderen Erkrankungen auch. Die Allianz für private Krankenversicherung äußerte sich wie folgt: „Wir berücksichtigen weder bei der Antragsstellung potenzieller Kunden noch bei Bestandskunden den Impfstatus.“ Ebensowenig werde in der Risikoprüfung der Lebensversicherung nach Impfungen gefragt. Das gleiche gelte auch für andere Vorsorge-Untersuchungen. 

    Der Rückhalt innerhalb der Branche fehlt also bislang. Für Rollinger ist seine Position hingegen klar. Er nennt als Begründung für seinen Schritt die Kosten, die Behandlungen einer an Corona erkrankten Person verursachen würden. Die stationäre Behandlung eines Covid-19-Patienten kostet im Schnitt 10.700 Euro, zitiert das Ärzteblatt die AOK. Bei Fällen, die im Krankenhaus beatmet werden müssen, kann die Rechnung bis zu 40.000 Euro ansteigen. Tragen müssten sie am Ende schließlich die Gemeinschaft. „Wenn jemand wegen Corona auf der Intensivstation landet, ist das deutlich teurer als eine Impfung. Schon jetzt dürfen Krankenkassen beim Tarif zwischen Rauchern und Nicht-Rauchern unterscheiden.“ 

    „Über Tarife nach Impfstatus nachdenken“

    Warum also keine Unterscheidung zwischen geimpften und ungeimpften Kunden? Rollinger findet auf die Frage eine klare Antwort: „Als Versicherungsbranche werden wir früher oder später darüber nachdenken müssen, möglicherweise Tarife nach Impfstatus zu unterscheiden.“ Der Zeitpunkt hänge davon ab, wie lange die Gesellschaft sich noch „von den hartnäckigen Impfverweigerern auf der Nase herumtanzen“ lässt. 

    Der R+V-Chef möchte langfristig wieder andere Themen in den Fokus rücken: Klimakrise, Digitalisierung und Altersvorsorge. „Die ständige Pandemiediskussion, der Krisenmodus, lenkt uns von den wichtigen Fragen ab.“ Ein Weg dahin könne für ihn über Beitragserhöhungen für Impfverweigerer führen. 

    Impfdiskussion: Trifft es die richtigen?

    Bleibt am Ende die Frage: Wie scharf wäre das Schwert überhaupt? Einer Umfrage von statista aus diesem Frühjahr zufolge sei die Quote an Impfgegnern besonders in Gruppen aus niedrigeren sozialen Schichten (prekäre) und in jenen, die sich als „Hedonisten“ bezeichnen, besonders hoch. Vermutlich also eher Menschen, die sich eine private Versicherung nicht leisten können. Die Impfbereitschaft lag in dieser Gruppe zwischen 32 und 39 Prozent. Über der „bürgerlichen Mitte“ stieg die Quote derer, die sich auf jeden Fall gegen Covid-19 impfen lassen möchten, über die 50 Prozent-Marke. Würde die Regelung der R+V also tatsächlich Impfgegner treffen? Oder sind privat Versicherte ohnehin eher bereit, sich impfen zu lassen? Sollte die Diskussion also viel eher in der Gesetzlichen Versicherung geführt werden?

    Titelbild: © desertsands / stock.adobe.com

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