Donnerstag, 25. April 2024
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    Lars-Eric Nievelstein
    Lars-Eric Nievelstein
    Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.

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    Chat GPT: Ein Hauch von Zukunft

    ChatGPT schlägt immer größere Wellen. Ganze Berufsfelder sehen sich von dem Tool bedroht. Doch was steckt dahinter und was sind die Schwächen der künstlichen Intelligenz?

    Was ist ChatGPT? 

    Zunächst einmal ist ChatGPT eine KI-Software von der KI-Forschungs- und Anwendungsgesellschaft OpenAI. Das große Ziel des Unternehmens: AI dafür zu verwenden, damit sie die Menschheit weiterbringt. Im Laufe der vergangenen Jahre hat OpenAI ein Modell namens ChatGPT entwickelt, das als „Geschwistermodell“ zu InstructGPT sein sollte (einem Tool, das einer Anleitung folgen und eine detaillierte Antwort erstellen kann). Bei dem gemeinhin als ChatGPT bekannten Tool handelt es sich um einen hochentwickelten Chatbot, der so ziemlich jede Frage beantworten kann, die der User ihm stellt. 

    Natürlich gab es Chatbots bereits vorher. Allerdings unterscheidet sich das Modell von OpenAI vor allem durch eine fast schon unheimliche Kreativität, ein enormes Wissen und nahezu menschengleiche Antwortfähigkeiten von Vorgängermodellen. Dabei kann sich der Chatbot vorige Fragen und Antworten merken, wird auf inkorrekte Annahmen hinweisen und als unzüchtig erkannte Fragen und Antworten abweisen. 

    Wie funktioniert ChatGPT?

    Die praktische Seite ist schnell erklärt: Auf der Homepage vom ChatGPT können User sich einen Account erstellen, sich einloggen und innerhalb von Sekunden loslegen. Dabei können sie auch die Art ihres Accounts auswählen. Aktuell gibt es eine kostenlose Variante und ein „Plus“-Modell. 

    Die technische Seite ist ein wenig komplexer. Im Grunde ist ChatGPT ein Sprachmodell, das darauf trainiert ist, Text zu produzieren. Hier hat OpenAI die sogenannte RLHF-Methode genutzt: Reinforcement Learning mit Human Feedback. Dabei handelt es sich um einen Teilbereich des maschinellen Lernens, bei dem ein Agent durch die Interaktion mit seiner Umgebung lernt, welche Aktionen er ausführen soll, um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten. Der Agent (in diesem Fall die künstliche Intelligenz hinter ChatGPT) erhält Belohnungen oder Strafen, die auf der Gesamtheit seiner Handlungen basieren. RLHF findet derzeit in vielen Bereichen statt, darunter etwa Games, Robotik, Finanzen und maschinellem Handeln. 

    Ein großer Vorteil ist, dass User verschiedene Chats in einer Art Historie anlegen und je nach Bedarf darauf zugreifen können. Um zwischen den einzelnen Chats zu wechseln, ist lediglich ein Mausklick notwendig. 

    Was kann ChatGPT?

    Die kurze Antwort: Genug, um Journalisten, Buchautoren, Blogposter, Wissenschaftler und viele mehr gleichermaßen aufzuschrecken und in tiefgreifende Existenzängste zu werfen. Die Antworten des Chatbots sind oftmals sehr detailliert, gut formuliert und in einer Sprache geschrieben, die einem fast Glauben machen könnte, es handele sich um einen Menschen. 

    In meinen eigenen Tests konnte ChatGPT Fragen zur Wirtschaft verschiedener Staaten, zu Politik, Kultur und Geschichte beantworten: Die Möglichkeiten sind gewaltig. Der Bot schreibt außerdem problemlos Kurzgeschichten, Märchen und Fabeln. Weiterhin merkt sich ChatGPT, was der User schreibt. Wer auf die Bitte um eine Auflistung der wichtigsten Geschehnisse in der japanischen Geschichte etwa schreibt „gehe mehr über die Meiji-Restauration ins Detail“, der wird schon kurz darauf ein Kurzreferat über ebendies erhalten. Manche Konversationen mit dem Bot wirken wie tatsächliche Chats zwischen zwei Menschen.

    Ein Experte für alles

    Wichtig zu beachten: ChatGPT wird so tun, als sei jeder Chat ein anderer Bot. Wer also einen Chat zur japanischen Geschichte und einen zur Charakterentwicklung einer fiktiven Figur aufmacht, der wird feststellen, dass ChatGPT im zweiten Chat keine Erkenntnisse aus dem ersten einbringen kann. 

    Eine weitere Funktion, die ich noch nicht allzu häufig genutzt habe, ist „Tu so, als wärst du …“ Auch hier steht dem User eine große Bandbreite an Optionen zur Verfügung. Er kann dem Chatbot befehlen, sich wie ein Personal Trainer zu verhalten, wie ein Polizist, wie J.R.R. Tolkien oder eine UN-Delegation, und auf diese Weise einen Text zu schreiben. Das kann ganz unterschiedliche Auswirkungen auf das Resultat haben, von denen einige eher lustig und andere hochprofessionell aussehen. 

    Schwächen von ChatGPT

    Allerdings gilt es bei der Nutzung von ChatGPT auf einige Schwächen zu achten. Eine der gravierendsten ist die Frage nach dem Datenschutz. Das Tool kommt aus den Vereinigten Staaten und unterliegt damit nicht den in Europa geltenden Datenschutzstandards. Das bedeutet konkret, dass stark davon abzuraten ist, persönliche Daten im ChatGPT anzugeben. 

    Es kam bei meinen Tests außerdem mehrfach vor, dass meine Chat-Historie plötzlich Dinge wie „French Practice“ enthielt, also die Anfragen völlig anderer User. Weil davon viele User betroffen waren, schaltete OpenAI dann für ein paar Tage das Historien-Feature ab. 

    Weiterhin kann jede Anfrage an ChatGPT bei den AI-Forschern von OpenAI landen, die damit versuchen, die Chat-Experience für die Zukunft aufzurüsten.

    Keine Informationen nach 2021

    Eine zweite Schwäche ist das sogenannte „Cut-Off“. Wie ChatGPT mir mitteilte, hat der Chatbot keinerlei Kenntnisse über Ereignisse nach einem bestimmten Punkt im Jahr 2021 – denn da hörte das Team von OpenAI auf, den Bot mit Daten zu füttern. Außerdem ist das Tool (Stand April 2023) noch nicht ans Internet angeschlossen, was bedeutet, dass es nicht „live“ auf die gewaltigen Datenbanken von Google und anderen Suchmaschinen zugreift. 

    Die dritte (vor allem für Journalisten und Texter kritische) Schwäche ist, dass ChatGPT zuweilen schlicht inkorrekte Antworten gibt. Entweder denkt er sich einfach Fakten aus, oder aber (wie in meinem Fall, als ein Chat sehr lang geworden ist) bringt er Figuren durcheinander und teilt ihnen falsche Charakteristika zu. Um das zu vermeiden, raten Experten dazu, die Chats regelmäßig zu löschen und konkrete, klar formulierte Fragen zu stellen.

    Warum nutzen wir ChatGPT? 

    Das Potenzial des Chatbots ist vermutlich noch viel größer, als wir es uns derzeit vorstellen können. Etliche YouTube-Videos und Online-Artikel erforschen das Tool, teilen uns neue Funktionsweisen mit. Gleichzeitig arbeiten die Ingenieure an der immer nächsten Iteration und verbessern den Bot (Auf dieser Website teilt das Team stets mit, welche Updates die neuesten Versionen des Chatbots). 

    Im Rahmen der sogenannten Intelligenzexplosion ist es möglich, dass sich das Repertoire von ChatGPT in Zukunft potenziert. Wie das aussieht, bliebt jedoch abzuwarten – wir werden weiter darüber berichten.

    Titelbild: © CleverStock / stock.adobe.com

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