Der 21. März ist der offizielle „Tag des Waldes“. Das ist erst einmal ein Ausdruck der Wertschätzung. Denn die Deutschen lieben ihren Wald. Doch kann man damit auch Geld machen? Gewinne einstreichen? Und gleichzeitig Gutes tun für Mensch und Umwelt? Das ist nachhaltiges Wirtschaften at its Best. Die Investition in Wälder scheint diese Kriterien zu erfüllen. Schließlich wachsen Bäume ganz von alleine. Und des Deutschen Sehnsucht gilt sowieso dem Wald, den er gerne besitzen möchte.
Im Rahmen des Projekts „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ untersuchen die Verbraucherzentralen Hamburg und Bremen regelmäßig Anbieter von nachhaltigen Geldanlage- und Altersvorsorgeprodukten. Zuletzt wurde die Tree Value Forestry GmbH wegen irreführender Werbung für ein Waldinvestment abgemahnt. Und auch Investitionen in Wälder in Übersee sind mit Vorsicht zu genießen.
Waldinvestments: Sichere Anlageformen?
„Gerade Waldinvestments werden von Anbietern gerne als sichere Anlageform und ideale Verbindung von Ökologie und Ökonomie verkauft, obwohl sie in aller Regel spekulative und riskante Geldanlagen sind. Wir raten dazu, auch Angebote mit ethisch-ökologischem Anspruch gut zu prüfen und nicht allein den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit zu bewerten. Darüber hinaus ist der ökologische Wert von Waldinvestments fraglich, da es sich häufig um Plantagen handelt, die nicht nachhaltig bewirtschaftet werden“, so Dr. Heidi Pätzold von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Anleger brauchen langen Atem
Je nach Sorte wachsen Bäume schnell oder langsam. Schnell bedeutet dabei: Nach frühestens acht Jahren kann der Anleger mit Rendite rechnen. Die Stiftung Warentest warnt: Im Schnitt beträgt die Laufzeit bis zur Ernte sogar 20 bis 25 Jahre. Anleger brauchen also einen langen Atem. Denn bis dahin bekommen sie keine oder nur eine sehr kleine Rendite. Waldanlagen sind daher selten Investments, die laufende Erträge bringen. Meist wird lediglich auf eine hohe Endausschüttung spekuliert. Die fließt erst bei Laufzeitende und wird aus dem Verkauf des Waldes und/oder des Waldgrundstücks finanziert.“
Fallstricke bei Wald und Holz
- Fehlende Standards: Es gibt keine verbindlichen Standards für eine nachhaltige oder ökologische Forstwirtschaft. Einzig die Forest Stewardship Council (FSC) Zertifizierung wird von Umweltverbänden akzeptiert ‒ allerdings mit Einschränkungen.
- Rechtliche und soziale Mängel: Häufig liegen die Flächen der Waldinvestments in Ländern mit zweifelhafter Rechtssicherheit. Hier besteht die Gefahr, dass Menschenrechte und Sozialstandards nicht ausreichend berücksichtigt werden und die einheimische Bevölkerung verdrängt wird.
- Problem Plantage: Plantagen sind nicht mit einem natürlichen Wald vergleichbar; insbesondere wenn es sich um Monokulturen handelt und chemische Pestizide und Herbizide zum Einsatz kommen. Solche Plantagen sind artenarm und zerstören die Bodenfruchtbarkeit.
- Holzpreise: Sie sind komplex und schwer kalkulierbar. Faktoren wie Bodenqualität, Transportkosten und regionale Preisfindung spielen dabei eine Rolle.
Dein Geld kann mehr
Wer sich für nachhaltige Investments interessiert , muss sich also genauestens informieren. Und entscheiden, ob er bereit ist, Risiken einzugehen. Und es muss nicht immer ein Risikofonds sein: Auch klassische Unternehmen und Versicherungen bieten inzwischen grüne Renditechancen. Wer mehr wissen will, kann sich zum Beispiel beim Forum nachhaltige Geldanlagen informieren. Es ist seit 2001 der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Zu seinen mehr als 170 Mitgliedern zählen unter anderem Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Versicherungen, Ratingagenturen, Investmentgesellschaften, Vermögensverwalter, Finanzberater und NGOs, sowie rund 30 interessierte Privatpersonen.
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