In der aktuellen Ausgabe der Interview-Reihe von Felix Anthonj mit Entscheidungsträgern und Meinungsmachern der Assekuranz wurde es international. Denn in Köln traf er sich mit Markus Drews, dem Hauptbevollmächtigten der Canada Life Deutschland, die im Neugeschäft zu den führenden Gesellschaften im Maklermarkt für fondsgebundene Produkte gehört. Der Mutterkonzern ist nichts weniger als der zehntgrößte Lebensversicherer der Welt.
Wie zufrieden ist Markus Drews mit dem Digitalisierungsgrad seines Unternehmens? Inwiefern profitiert die Gesellschaft von den internationalen Banden? Und welche digitalen Investments stehen künftig an?
„Das Wachstum stellt uns auch vor Herausforderungen“
Vor allem im Bereich der bAV konnte die Canada Life in den letzten fünf Jahren zulegen. Doch der Ausbau soll weitergehen. Doch Drews weiß: Wachstum bedeutet stets Herausforderungen für die bestehenden Strukturen. Auch sie müssen mitwachsen.
Besonderes Augenmerk legt Markus Drews auf das Kernsystem des Unternehmens, das neue Bestandskunden- und Verwaltungssystem.
„In Bezug auf den Digitalisierungsgrad bedeutet das heute, dass wir eben eher zwei bis dreimal darüber nachdenken, wie man die Mitarbeiter ausstatten kann. Welche Tools, welche Möglichkeiten genutzt werden. Und in so einer Phase befinden wir uns gerade. Bezogen auf den Digitalisierungsgrad würde ich sagen: Wir sind zwar ganz vernünftig unterwegs, aber da geht mehr“
„Ziemlich brillant“
Aus Drews Sicht profitiert die deutsche Niederlassung der Canada Life nicht nur vom Mutterkonzern, sondern auch von der intensiven Kooperation und Zusammenarbeit mit den Kollegen in Irland.
„In allen Bereichen, nicht nur in der Digitalisierung, ist internationale Zusammenarbeit ziemlich brillant und ganz häufig ein Vorteil.“, so Drews auf die Frage zur Organisationsstruktur der Canada Life.
„Deutlich hoher zweistelliger Millionenbetrag“
Vor allem Backend-Prozesse lassen sich automatisieren und digitalisieren. Welche Projekte und Herausforderungen an der Kundenschnittstelle fallen im Rahmen der Digitalisierung an?
Für Markus Drews ist eine der zwei Hauptprioritäten das neue Bestandverwaltungssystem der Canada Life. Bereits seit zwei Jahren arbeitet das Unternehmen an seinem „größten und wichtigsten“ Projekt. Denn mit mittlerweile fast 500.000 Verträgen brauche Canada Life ein deutsches Standardsystem mit entsprechender „Zukunftsfähigkeit und Zukunfststabilität“.
Parallel dazu läuft ein massives Investitionsprogramm in Richtung Digitalisierung. Die „Digital Roadmap“ soll alle Systeme, die die Bestandverwaltungssoftware umgeben, im gleichen Maße mitentwickeln.
„ Es wäre irgendwie blöd, wenn die Bestandverwaltungssoftware so weit ist aber die Umsysteme erst nachgezogen werden müssen.“
Ein „hoher zweistelliger Millionenbetrag“ wird insgesamt vom Unternehmen in die Digitalisierungsinitiativen in Deutschland investiert. Dazu zählen u.a. auch die Implementierung der E-Signatur sowie die Integration von Salesforce als neuem CRM. „Auch für ein Unternehmen wie uns ist das ein sehr großer Fortschritt.“ Aber auch eine Herausforderung. Gerade der Datenschutz war der „härteste Brocken, den wir zu lösen hatten“ erklärt Drews.
Canada Life und InsurTechs
Investitionen in diesem Feld hat die Canada Life Deutschland selbst nicht getätigt.
„Wir haben das auch zentral unter der Mutter organisiert. Da gibt es ein eigenes Tochterunternehmen, dass sich in dem Bereich sehr aktiv tummelt. Mit gut 40 direkten oder Fondsbeteiligungen in der Zwischenzeit. Und ich weiß, dass sie auch in Deutschland investiert haben.“
Darüber hinaus ist Drews überzeugt: „Die größte Lernkurve haben die Start-ups selbst geflogen.“ Der Hauptbevollmächtigte der Canada Life Deutschland ist begeistert von einzelnen Ideen und technischen Tools. Allerdings auch überrascht, „wie teilweise engstirnig versucht wird die Idee durchzufahren.“
Er ist sich sicher, dass auch Start-Ups in den letzten zwei Jahren eine Wandlung durchgemacht haben. Mehr in Richtung Kooperation.
Der Blick über den großen Teich
Wie unterscheiden sich der kanadische und der deutsche Markt? Wie könnte eine sinnvolle Kooperation mit Start Ups aussehen? In welche Unternehmen würde Drews als Business Angel investieren? Und entwickelt sich die Canada Life in den nächsten zehn Jahren zum Tech-Unternehmen? Das erfahrt Ihr im Video unter dem Beitrag.
Titelbild und Video: © Flexperto
Beitragsbild: © Canada Life