Mit mehr als 14.500 Vermögensberatern und einem Umsatz von über 1,35 Milliarden Euro ist die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) der größte Finanzvertrieb in Deutschland. Und auch in Sachen Digitalisierung präsentiert sich das Unternehmen als Vorreiter. Den flächendeckenden Einsatz von iPads für alle Vermögensberater, zig gelaunchte Apps und ein Joint-Venture mit Finleap später, fühlte Felix Anthonj Vorstandsmitglied Dr. Helge Lach in Frankfurt auf den Zahn.
Gefangen in der eigenen Struktur?
Kann die DVAG angesichts ihrer umfassenden Digitalisierungsmaßnahmen überhaupt noch etwas besser machen? Für Lach ist hier noch eindeutig Optimierungspotenzial vorhanden. Insbesondere die standardisierte Vernetzung mit den Partnern steht für ihn im Fokus. Denn: „Wir werden im Bereich der Digitalisierung limitiert durch die unterschiedlichen Niveaus bei der großen Anzahl unserer Partnergesellschaften“, erklärt das Vorstandsmitglied.
„Die Kunden wollen das nicht haben“
„Es war nie unsere Philosophie, dass der Vermögensberater im Umgang mit Technik beim Kunden punkten soll.“ Stattdessen solle er mit Persönlichkeit und fachlicher Kompetenz überzeugen, so das Vorstandsmitglied. Daher sei alles, was die DVAG ihren Vermögensberatern an die Hand gebe, in erster Linie Werkzeug. Auch neue Kommunikationswege wie Chatberatung testete die DVAG bereits. Diese Projekte seien allerdings „mühsam“ gewesen. „Die Kunden wollen das nicht haben“, resümiert Lach. Dass die Vermögensberater WhatsApp nutzen, ist für ihn hingegen eine Selbstverständlichkeit.
Verantwortlichkeit und WhatsApp
Und die DSGVO? Das Vorstandsmitglied sieht sein Unternehmen durchaus in der Verantwortung, dass die Vermögensberater rechtlich sauber arbeiten. Verhaltensrichtlinien und Information würden daher auch zur Verfügung gestellt. Als selbstständiger Unternehmer trage aber letztlich der Vermögensberater die Hauptverantwortung, hält Lach fest.
Quid pro quo
Ein weiteres Testfeld für die DVAG ist auch das Joint-Venture mit dem Berliner Incubator Finleap, der bereits erfolgreich die Unternehmen Element oder Clark gründete. Bei diesem Projekt stünden für die DVAG insbesondere zwei Aspekte im Mittelpunkt, erklärt Lach. Punkt 1: Der Austausch gegenseitiger Kompetenzen. „Unsere langjährige Erfahrung, unsere Vertriebsnähe und unsere Finanzkraft auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite das Kreativpotenzial der Start Ups. Das ist spannend“, führt Lach aus. Punkt 2: Personalkapazitäten für die IT. Denn die Vordenker in diesem Bereich seien in Frankfurt schwer zu bekommen. In Berlin, wo Finleap beheimatet ist, sehe das anders aus.
Wer hat Angst vor Amazon?
Wird die DVAG zukünftig auf Onlinevertrieb setzen? Wo liegen die größten Herausforderungen der DVAG in Sachen Digitalisierung? Wer muss sich Sorgen machen, wenn Amazon tatsächlich in den Versicherungsmarkt vordringen sollte? Und aus welchen Branchen schöpft das Unternehmen seine neuen Ideen? Diese und weitere Fragen diskutieren Dr. Helge Lach und Felix Anthonj im Video.
Titelbild: ©Flexperto; Beitragsbild: ©Deutsche Vermögensberatung AG