Fast drei Viertel der deutschen Chefs (72 Prozent) sagen, dass Social-Media-Kommunikation ein sehr wichtiger Investitionsschwerpunkt in ihren Unternehmen ist. Die Fach- und Führungskräfte in den Pressestellen sehen das anders: Nur ein gutes Drittel (38 Prozent) berichtet von hohen Social-Media-Investitionen. Damit käme nur etwa die Hälfte der großen Social-Media-Investitionen am Ende tatsächlich in der PR-Abteilung an. Das ergab eine gemeinsame Befragung der dpa-Tochter news aktuell und der Kommunikationsberatung Faktenkontor. 567 Topmanager und PR-Verantwortliche gaben Auskunft über die Investitionsbereitschaft ihrer Unternehmen in Social Media. So steht es in der Pressemitteilung.
Wunsch oder Wirklichkeit?
Die Studie Mittelstandskommunikation der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) hat 2015 herausgefunden, dass die Kommunikation im Mittelstand nur in Ansätzen institutionalisiert ist: 40 Prozent der befragten Unternehmen verfügen weder über eine eigene Kommunikationsabteilung noch über ein Kommunikationsbudget. Dennoch schreiben 77 Prozent der Befragten der Kommunikation eine hohe Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu. Die Kommunikation ist meist marktorientiert. Sie zielt auf Bekanntheit und Abverkauf, ist also betriebswirtschaftlich fokussiert. Daher wird sie oft dem Marketing untergeordnet.
Wie wird Social Media meistens betrieben? Und ist sein Platz in der Unternehmenskommunikation? Na, hoffentlich. Doch:
„Manche stellen Pressemitteilungen von mehr als 3000 Zeichen Länge (was auch für die normale Redaktionsarbeit ohnehin schon reichlich ist) ungekürzt bei Facebook ein, andere werben an selber Stelle ziemlich offensiv um Geschäftskunden für ihre Produkte. Die Dritten sehen zu, dass sie zumindest alle drei, vier Monate einmal einen Tweet absetzen.“ schreibt Claudius Kroker über B2B-Unternehmen aus dem Mittelstand.
Wer kann es am besten?
Können PR-Abteilungen grundsätzlich und per se Social Media? Und wer tut es im Unternehmen, wenn nicht sie? Können die das dann besser? Oder gilt immer noch, dass das halt einer im Nebenjob macht, der auch privat viel auf Facebook ist?
Erst einmal: Die Digitalisierung verändert auch in den Presseabteilungen die Berufsbilder. Nicht mehr einer spricht eine Botschaft für alle, sondern viele kommunizieren mit- und füreinander, im Unternehmen, mit Kunden.
Wer also in klassischer Pressearbeit gut war, muss es auf Social Media nicht unbedingt sein. Die Art zu sprechen, die Kürze, die Möglichkeit, Bewegtbild, schriftlichen Beitrag und Interaktion zu verbinden: all das ist einfach anders, als eine Pressemitteilung zu schreiben. Kürzer, prägnanter, transparenter, gegenseitig. Und das muss man mögen, um es gut zu machen.
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