Der Kampf Mensch gegen Maschine in der Finanzwelt geht in die nächste Runde. Zumindest beim und über das Portal WeltSparen. Zuvor bot die Platform Tages- und Festgeldkonten von EU-Banken an. Nun, mit der Hilfe des US-amerikanischem Finanzdienstleisters Vanguard, auch ETF-Depots. Ein spannender Schlagabtausch. Werden Robo-Advisor siegen? Und, wessen Vermittler-Skill ist besser?
Nur der Hauch von Robo-Advisor
Ab diesem Montag geht es los. Jeder Kunden kann über die Platform nicht nur mehr Tages- und Festgeldkonten bei europäischen Banken abschließen, sondern auch Portfolios mit ETFs und Indexfonds. Die Idee dahinter? Evolution:
„Für Weltsparen, das international als „Raisin“ firmiert, sind die ETF-Portfolios der nächste Schritt zu einer noch umfassenderen Lösung. Wir wollen die erste europaweite Plattform sein, die alle sinnvollen Anlageformen abdeckt und dabei aus der Kundensicht gedacht und kostengünstig ist“, so Weltsparen-Mitgründer Tamaz Georgadze.
Nicht nur diesen Schritt, sondern auch den nächsten will WeltSparen anders machen. Denn im Gegensatz zum Robo-Advisor will die Plattform die Depots zwischenzeitlich nicht anpassen. Es wird nur noch ein automatisches Rebalancing geben. Eine gute Strategie für die langfristige Risikokontrolle und zusätzliche Renditechance. Denn Georgadze, so gegenüber dem Handelsblatt, glaub nicht daran, dass Menschen den Markt dauerhaft schlagen können. Grund: Alle menschlichen Eingriffe wirken sich auf Dauer kontraproduktiv aus.
Du, für Dich selbst
Das Angebot trägt den Namen: „Weltinvest“. Die Zielgruppe: Selbstentscheider. Dabei agiert das Finanztechnologie-Start-up lediglich als Vermittler. Der Kunde muss schlussendlich selbst entscheiden, welchen prozentualen Aktienanteil (30, 50, 70, 100) er haben will. Je nach finanzieller Situation und Zockerlust. Außerdem bietet das Produkt des „Weltinvest” keine Portfolio-Empfehlungen an.
Kunden können hier bereits ab 2000 Euro investieren. Dabei will der Anbieter nicht Konkurrenz, sondern Alternative sein. Die Portfolios enthalten sieben Vanguard-Fonds, die global diversifiziert und je nach Aktienquote gewichtet sind. Dahinter stehen bis zu 16.000 Einzeltitel aus mehr als 90 Ländern.
Vanguard, der Schutz vor Gebühren
Einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz der marktüblichen Robo-Advisor: die Gebühren. Besser gesagt, ihr niedriger Anteil. Laut Georgadze, liegen diese im Durchschnitt bei 0,49 Prozent. Pro Jahr! Der Trick dahinter: Günstige Konditionen des Fonds-Anbieters Vanguard. Auch die Marge für WeltSparen selbst sowie in den Gesamtkosten für das Depot (DAB BNP Paribas) allen niedrig aus.
„Wir glauben, dass wir groß werden, deshalb müssen wir am einzelnen Kunden nicht so viel verdienen“, erklärt Georgadze.
Geben ihm die Zahlen recht? Möglicherweise. Denn von aktuell 100.000 Kunden sollen bereits jetzt mehrere Tausend auf der Warteliste für das neue Produkt stehen. Denn alleine in In den vergangenen fünf Jahren hat WeltSparen 5,5 Milliarden Euro an Einlagen vermittelt.
Sich von der Masse lösen
Der Trend derartiger aufstrebende Robo-Advisor Fintechs wächst. In Deutschland allein tummeln sich mehr als 20 digitale Verwalter. Und das lediglich im Bereich der Geldanlagen. Die vermeintlich Größten Vorteile solcher Robos: Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Dabei agieren viele als Vermögensverwalter. Sie versuchen für jeden Kunden ein passendes Depot zu finden. Einige reagieren zudem auf aktuelle Marktentwicklungen und passen die dementsprechend Portfolios an. Eine innovative Technologie der Zukunft? Womöglich, allerdings stecken solche Systeme derzeit noch in den Kinderschuhen. So testete das Magazin Ökotest 24 Anbieter von Robo-Advisor. Das Ergebnis: Ein Drittel der vorgeschlagenen Portfolios passen nicht zum Musterkunden. Noch hält sich also der menschliche Vermittler gegenüber seinen mechanisches Kollegen.
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