Dienstag, 30. Mai 2023
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    “Saufi sauf”: Guerilla-Marketing made by von Floerke

    Einhundert Cent. Das ist der Betrag für den Investor Frank Thelen schließlich seine Anteile an von Floerke abtrat. Die symbolische Summe beendet eine Auseinandersetzung in der Gründerszene, die ihresgleichen sucht:

    Über Wochen attackierte von-Floerke-Gründer David Schirrmacher seinen ehemaligen Förderer auf unkonventionelle Art und Weise. Auch die Kunden blieben stellenweise nicht verschont. Beobachter unterstellen Schirrmacher inzwischen „eiskalte Berechnung“ und nennen seine skurrilen Entgleisungen „Guerilla Marketing“.

    Die Not zur Tugend gemacht

    Alles begann mit dem drohenden Bankrott des Unternehmens. Schirrmacher – genervt von der Einstellung einiger frustrierter Käufer, die auf ihre Ware warteten – reagierte zunehmend süffisant auf wütende Facebook-Kommentare. Seine Reaktionen fanden überraschend großen Anklang und boten Schirrmacher, der bereits keine Ausgaben mehr für Marketing hatte, eine Kommunikations-Plattform.

    „Frank Thelen muss raus“

    Die Aufmerksamkeit nutze der von-Floerke-Gründer in erster Linie, um Die-Höhle-des-Löwen-Investor Frank Thelen systematisch anzugreifen. Letzterer machte Anstalten, seine Beteiligung ganz zu entziehen oder Schirrmacher das Ruder aus der Hand zu nehmen. Schirrmacher fügte daraufhin „Frank-Thelen-muss-raus“-Boxen dem Sortiment hinzu, erstellte Plakate gegen den alten Förderer, attackierte ihn in seinen Livestreams “Saufi sauf” und drohte gar mit der Herausgabe von dessen Telefonnummer an konsumstarke Kunden.

    Insolvenzmarketing

    Ungeachtet der Tatsache, dass Schirrmacher gegen den Willen Thelens damit begonnen hatte, mit dem Mode-Start-Up auch Spirituosen zu vertreiben und somit federführend an der wirtschaftlichen Misslage des Unternehmens Schuld hat, kreierte der extrovertierte Entrepreneur ein Narrativ: Großer Investor verrät kleinen Underdog.

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    Mit brutaler Selbstironie und gezielter Provokation platziert Schirrmacher damit sein Insolvenzmarketing, oder “Ginsolvenzmarketing” wie er es nennt, popkulturell irgendwo zwischen Yung Hurn, Money Boy und RTL II. Im Livestream zeigt er sich demonstrativ saufend und fuchtelt mit einer Spielzeugpistole herum, nicht ohne Rabattcodes zu bewerben.

    https://www.facebook.com/vonfloerke/videos/634872980260179/?__xts__[0]=68.ARC1FWgzLwF5m9Auem3Lzi5yIslMBRntNMzqd8ajHYdXRXVc038XntutPHKTE0MYp7CWwzJxmkTuuxcKO-VJFE5k1Dt-NA-0zpmXbt79tyfHRAPOCKMTgKujsTeUAkKHXSnwhhmxsfEeBPWIIXPQgDcUbuQOxMcJFEZIn6IpCcyuzouln11ydH4t3PMcrceQBwAR7FIWJ-mg-6PKLyWpysWUBQx6v_rkPlzmOvMy3qwLEWkXQmikDOacu5_31Psnysrftn4TbN_vMSofWLq9gt2c-0eSk_l9JpSC1yWyBqV6QFlfokBetXTMBC8HeEc9HmB-fk8UVDVa2hrHTw3ZnNjpmNz5YgLIpF4&__tn__=-R

    Aufmerksamkeit zu welchem Preis?

    Zum Weltfrauentag schaltete von Floerke Prozente frei unter dem Rabattcode „Schlampe40“. Erst kürzlich hatten wir angesichts einer als sexistisch und rassistisch kritisierten Marketing-Kampagne der Firma true fruits die alte Frage aufgeworfen, ob wirklich jede Art von Publicity gute Publicity ist.

    Schirrmachers vogelfrei-Taktik scheint in vielerlei Hinsicht zunächst aufzugehen: Noch immer ist von Floerke nicht pleite, noch immer bekommt das Unternehmen mediale Aufmerksamkeit. Frank Thelen ist ausgestiegen und mit vielen Gläubigern hat man sich inzwischen geeinigt. Wahnsinn und Genialität liegen eben oft nahe beieinander.

    Andererseits wird Schirrmacher gleichzeitig „unzurechnungsfähig“ und „unseriös“ genannt. Seine Kritiker attestieren ihm, PR-Gag hin oder her, langfristig keinen Erfolg haben zu werden. Oder, um es mit seinen eigenen Worten zu sagen:

    Titelbild: ©RitaE / pixabay.com

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