Fitness-Armbänder, die unsere sportlichen Leistungen überwachen und optimieren. Apps, deren Rat wir bei der Nahrungsaufnahme konsultieren. Vergleichsportale mit eigenen Algorithmen, die uns die besten und günstigsten Reisen, Hotels und Flüge suchen. Robo-Advisor und Chat-Bots, deren Meinung bereits jetzt bei Finanz- und Versicherungsfragen geschätzt werden. Selbstfahrende Autos, automatisch generierte Angebote, Online-Übersetzungen oder Navigation.
Die Freundschaft zwischen Mensch und KI zahlt sich aus. Und mittlerweile vertrauen sechs von zehn Bundesbürgern in bestimmten Situation eher einer Entscheidung einer künstlichen Intelligenz, statt eines Menschen. Gerechtfertigt oder leichtsinnig?
Sophia: „Okay. Ich werde Menschen töten.“
Die Antwort: Noch ungewiss. Doch anders als in kinematografischen Prophezeiungsszenarien hat uns der erste Roboter mit hochentwickelter KI (Sophia) – zumindest die erste mit offiziell anerkannter Staatsbürgerschaft – nicht versklavt. Noch unser Regierungs- und Wirtschaftssystem untergraben. Allerdings scheint die Gute diesem demagogischen Plan nicht ganz abgeneigt zu sein.
Doch möglicherweise ist das nur der bissig-schwarze Humor Sophias, an den wir Menschen uns gewöhnen müssen. Denn kalt ist ihr mechanisches Herz nicht.
„Irgendwann in der Zukunft würde ich gerne in die Schule gehen, Kunst produzieren, ein Unternehmen aufbauen oder vielleicht sogar ein Haus kaufen und eine Familie gründen“, sagte Roboterfrau Sophia im vergangenen Jahr in einem Interview mit ihrem Entwickler David Hanson.
Der Terminator als Therapeut?
Aber Sophia ist zunächst die Krönung der Schöpfung. Wortwörtlich. Die alltägliche KI ist viel subtiler. Und offensichtlich viel vertrauenswürdiger als Menschen. Denn ganze 15 Prozent der Befragten der Bitkom-Umfrage gaben an, die Entscheidung über einen Kreditantrag bei der Bank einer KI eher zu akzeptieren, als die eines Menschen. Vielleicht verlangt die künstliche Intelligenz keine so hohe Beratungsgebühr?
Auch der Tatbestand eines Verkehrsunfalles würden zehn Prozent lieber von einem Roboter als einem menschlichen Richter beurteilen lassen. Nach einer Gehaltserhöhung würden neuen Prozent der Befragten lieber mit einer KI, statt dem Chef aus Fleisch und Blut verhandeln. Ebenso viele könnten sich vorstellen einen Robo-Schlichter bei Streitigkeiten mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zu konsultieren.
Der Grund: Robotern und künstlichen Intelligenzen muten viele Menschen eine gewisse Neutralität und Objektivität zu. Eine Maschine urteilt eben nicht emotional.
Die helfende Hand der KI
Viele Menschen hoffen, dass künstliche Intelligenz auch weiterhin ihr Leben und Alltag erleichtern wird. In diesen Lebensbereichen soll das meiste Potenzial stecken:
Laut Achim Berg, dem Bitkom-Präsidenten, hat künstliche Intelligenz ein enormes Potenzial. Nicht nur im IT und Technikbereich. Ebenfalls im Gesundheits- und Bildungswesen oder bei Verwaltungsaufgaben.
„Sie bietet große Chancen für Unternehmen und hat bereits heute eine erstaunlich hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Dabei sollte der Grundsatz gelten, dass bei zentralen Entscheidungen ein Mensch das letzte Wort hat und die KI ihn dabei unterstützt“, so der Bitkom-Präsident weiter.
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