Samstag, 20. April 2024
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    Stephanie Gasteiger
    Stephanie Gasteiger
    Leitung der NewFinance-Redaktion mit beruflichem Hintergrund in der PR und Wurzeln am Chiemseeufer. Ist ganz nach Friedrich Nietzsche davon überzeugt, dass die Glücklichen neugierig sind. Und ebenso umgekehrt.

    Aktuelle Beiträge

    German Equal Pension Symposium: Für eine gleichberechtigte Vorsorge 

    Die „Gender Pay Gap“, also weniger Bezahlung für den gleichen Job auf Grund des weiblichen Geschlechts, ist den meisten inzwischen ein Begriff. Doch wie sieht es mit der „Gender Pension Gap“ aus? Die –eigentlich – logische Konsequenz aus einem geringeren Verdienst heraus. So erhielten Männer im Jahr 2022 mit 1.227 Euro 50 Prozent mehr Rente von der DRV als Frauen, welche im Vergleich nur 800 Euro bekamen. Ein Thema, dem sich Cordula Vis-Paulus und weitere Branchenkolleginnen am Donnerstag, den 30. Juni annehmen. Den Rahmen hierfür bietet GEPS. Das GERMAN EQUAL PENSION SYMPOSIUM. Die Kernfrage des Events lautet dabei: 

    „Wie muss Beratung neu gedacht werden, um unseren Kundinnen und Kunden den Aufbau einer lebensbejahenden Versorgung zu ermöglichen?“

    Wir hatten bereits vorab einige Fragen an die bAV-Expertin. 

    Redaktion: Cordula, wie kam es zu dem Entschluss, dass das GERMAN EQUAL PENSION SYMPOSIUM ins Leben gerufen werden muss? 

    Cordula Vis-Paulus: In den letzten 15 Monaten habe ich selbst die fehlende Altersversorgung von Frauen neu durchdrungen und bemerkt, dass diese verschärfte Form der drohenden Altersarmut und ihre Herkunft nicht bekannt ist. Nicht einmal wir Berater haben die zum größten Teil aus der Teilzeitbeschäftigung herrührende, sich aufbauende Unterversorgung, ausreichend bemerkt – und dementsprechend auch nicht beratend entgegenwirken können. 

    In meinen Workshops frage ich regelmäßig, wer mit dem Begriff Gender Pension Gap etwas anfangen kann. Die Antwort: nur einzelne.

    Was wir alle kennen, sind die Beitragsfreistellungen zu Beginn der Elternzeit und eine eher generelle Zurückhaltung von Frauen, wenn es um Finanzentscheidungen geht. An dieser Stelle möchte ich vor Pauschalisierung warnen: Es gibt so viele unterschiedliche Ideen, Vorstellungen, Pläne rund  ums Elternsein, Aufteilung und Vereinbarkeit sowie Gegebenheiten am Arbeitsplatz. Da dürfen wir sehr genau hinsehen, um allen gerecht zu werden. Wir wollen niemandem vorschreiben, wie sein/ihre Lebenspläne oder Vorstellungen von Familie auszusehen haben. Natürlich gibt es zu allen Punkten auch andere Beispiele, in meiner Wahrnehmung sind das eher Einzelfälle.

    Die Gründe, weshalb Frauen so weit abgeschlagene Renten beziehen, sind kaum bekannt. Das möchte ich ändern.

    Ich möchte bei allen ein Bewusstsein für die Thematik schaffen: Beratenden, Versicherungen als Arbeitgebervorbilder und Produktgebern, bei Familien, Mamis, Papis und deren Arbeitgebern. Denn letztere haben einen wichtigen Stellhebel bei der Gestaltung und Kommunikation rund um die betriebliche Altersvorsorge in der Hand.

    Redaktion: Neben Dir sind noch sechs weitere weibliche Gesichter aus der Branche beteiligt. Wie kam es zu dieser Konstellation? Und welche Überzeugung eint Euch konkret? Oder gibt es vielleicht sogar unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema?

    Cordula Vis-Paulus: Ich bin sehr gespannt, wo wir uns ergänzen und wo wir gleiche Wahrnehmungen haben. Das werden wir am runden Tisch am 30. Juni merken. Ich wollte Frauen aus der Versicherungsbranche mit unterschiedlichen Wirkungsfeldern einladen und hören, wo sie stehen, was sie bereits tun, was sie planen und wie ihre Gesellschaften sie unterstützen. 

    Ich möchte wissen: Ist dieses Thema angekommen? wird genug getan? Wie können wir uns selbst engagieren, um mehr Bewusstsein zu schaffen?

    • Dr. Heinke Conrads, als Vorständin eines DAX-Unternehmens, hat Vorbildfunktion als Arbeitgeberin und in den gesamten Komplex betriebliche Altersvorsorge. 
    • Dr. Henriette Messner hat als Aba-Vorständin Einfluss auf den größten Berufsverband auch als politisch wahrgenommene Stimme. 
    • Sandra Mekler hat unmittelbar Einfluss auf bAV-Beraterinnen und -Berater in ihrer Rolle als Vorständin von AdVertum und Manging Partner bei MRH Trowe. 
    • Ute Thoma, Leiterin Unternehmensvorsorgewelt, ist sehr nah an der Produktentwicklung, der Planung und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen in verschiedenen Vertriebswegen und betrachtet das Thema aus Arbeitgebersicht. Sie ist bereits mit mir gemeinsam mit online-Sessions zum GPG in die Öffentlichkeit gegangen.
    • Ines Freiboth engagiert sich seit zwei Jahrzehnten direkt ganz besonders für Frauen, Finanzen und Vorsorge mit unzähligen Veranstaltungen und Präsenz auch in Publikumsmagazinen. 
    • Martina Pophal hat vor rund 12 Jahren das erste Versorgungswerk für Frauen gegründet – und musste es mangels Interesse einstampfen.

    Eingeladen habe ich eine Gruppe von Frauen, die alle Touchpoints der „Wertschöpfungskette“ abdecken.

    Redaktion: Wie bereitet Ihr Euch auf den GEPS vor? 

    Cordula Vis-Paulus: Sehr intensiv. Die Gender Pension Gap ist für uns alle ein Herzensprojekt – neben unseren normalen Jobs. Nun befassen wir uns noch zusätzlich mit den Themen Gender Pension Gap und Equal Pension. Jede der Teilnehmerinnen hat ihre persönlichen „Erweckungsmomente“. Und die sind wirklich sehr persönlich, berührend und bewegend. Diese teilen wir untereinander und in den sozialen Netzwerken. Auch über die mediale Unterstützung freuen wir uns sehr!

    Redaktion: Wie sieht es hingegen mit den männlichen Kollegen aus? (Warum) ist es ein ausschließlich weibliches Symposium? Inwiefern geht auch die Herren das Thema etwas an? 

    Cordula Vis-Paulus: Sobald ein Mann im Raum ist, verändert sich die Dynamik. Ich möchte erst einmal in einem geschützten Umfeld schauen, ob wir Frauen über die Grenzen unserer unterschiedlichen Häuser und Aufgaben sowie gegebenenfalls Meinungen hinweg, tragfähige Botschaften formulieren können. Deshalb ist der Roundtable nicht als öffentliche Veranstaltung geplant.

    Angenommen, das wird uns gelingen, wird ein nächstes Format des GERMAN EQUAL PENSION SYMPOSIUM auf jeden Fall auch Männer einbeziehen. Denn: 

    Meine Meinung ist, und das lese ich auch aus den ersten Statements meiner Gästinnen, dass wir diese riesige Aufgabe nur gemeinsam bewegen können.

    Redaktion: Denkst Du, gleich welches Geschlecht, dass die Veranstaltung die Branche abholt? Oder ist sie über den Missstand aufgeklärt, „lediglich“ deren Kunden nicht? 

    Cordula Vis-Paulus: Ich glaube, die Branche pennt. Selbstverliebt oder, freundlicher formuliert, beschäftigt mit Fachkräftemangel, veralteter IT und zu alten Entscheidern aus einer anderen Zeit. 

    Ich möchte der Branche charmant vors Scheinbein treten, sie aus dem Dornröschenschlaf locken! 

    Denn ich nehme nicht wahr, dass genug getan wird. Das fängt bei den Beratungsansätzen und Coachings an und geht über Grundverständnisse, die neu gedacht werden wollen.

    Redaktion: Welches Ergebnis erhoffst Du Dir persönlich von diesem Event? Was ist Dein Best-Case-Szenario?  

    Cordula Vis-Paulus: Gute Frage! Ziel ist, ein Bewusstein für die Gründe des Gender Pension Gap zu wecken. Sichtbarkeit und Lösungsansätze aufzeigen. Mein Best-Case wäre, wenn Tageszeitungen und Fachmedien darüber berichten. Weil diese Medien von Geschäftskunden gelesen werden, die wiederum auch Arbeitgeber sind. Sie beschäftigen die Mitarbeiter, die der Gender Pension Gap betrifft, und können zu Equal Pension maßgebend beitragen. Natürlich wäre es auch cool, wenn von Frauenmagazinen oder auf Social Media darüber berichtet wird.

    Es zeichnet sich im Moment ab, dass wir im Anschluss an den (nicht öffentlichen) Roundtable ein digitales Meet & Greet für alle Interessierte – weiblich wie männlich – anbieten. Da dürfen sich dann alle zu Wort melden, die zur GPG und Equal Pension etwas Positives zu sagen haben, sich einbringen wollen. Das werden wir sehr zeitnah entscheiden und kommunizieren. Ich stehe jedem gerne zur Verfügung, der mehr dazu wissen möchte.

    Tja, und ein Traum wäre, wenn wir das Thema so zum Fliegen bekommen, dass wir das nächste GERMAN EQUAL PENSION SYMPOSIUM als Festival gestalten: Mit Panel-Talks, mit Workshops für Berater*innen, Arbeitgeber*innen & HR,Mamis & Papis, einem Get Together, Häppchen, und Party. Alles natürlich live und in Farbe an einer sehr, sehr coolen Location. Irgendwo am Strand. Sponsoren dürfen sich ab jetzt bei mir melden.

    Redaktion: Und Dein Worst-Case-Szenario?  

    Cordula Vis-Paulus: Ein Worst-Case ist nicht mehr möglich. Das hätte bedeutet, dass meine Einladungen an meine geschätzten Gästinnen zum Roundtable des GERMAN EQUAL PENSION SYMPOSIUM nicht angenommen worden wären.

    Titelbild: © GERMAN EQUAL PENSION SYMPOSIUM / Cordula Vis-Paulus

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