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Digitalisierung „Für Banken hat ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen“

Junger Internetnutzer mit Tablet: Bereits jetzt nutzt jeder vierte Bundesbürger zwischen 18 und 39 Jahren Finanz-Apps, die nicht von der eigenen Bank kommen.
Junger Internetnutzer mit Tablet: Bereits jetzt nutzt jeder vierte Bundesbürger zwischen 18 und 39 Jahren Finanz-Apps, die nicht von der eigenen Bank kommen. | Foto: Pixabay
Peter Kleinschmidt, PwC Deutschland

Aktuell verwenden 24 Prozent aller 18- bis 29-Jährigen in Deutschland mindestens eine Finanz-App, die nicht von ihrer eigenen Bank kommt. Das zeigt eine Umfrage unter 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren, die in einer für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Stichprobe im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC befragt wurden.

Noch etwas höher ist die Quote demnach mit 25 Prozent bei den 30- bis 39-Jährigen. Und sogar unter den 40- bis 49-Jährigen sind es laut PwC „erstaunliche“ 21 Prozent. Über alle Altersklassen hinweg nutzt inzwischen demnach jeder sechste Bundesbürger mindestens eine „fremde“ Finanz-App. Zum Vergleich: Vor rund einem Jahr war es erst jeder neunte.

„Banken verlieren Wettbewerbsvorteil“

„Für die klassischen Banken beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit“, kommentiert Peter Kleinschmidt die Umfrageergebnisse. „Denn wenn Sie den neuen Playern nicht schnell genug eigene Angebote entgegensetzen, werden sich immer Kunden von ihnen abwenden“, so der Leader Digital Financial Services bei PwC Deutschland.

Diese Prognose gelte vor allem im Hinblick auf die 2018 in Kraft tretende europäische Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2. Sie hat zur Folge, dass Drittanbieter – sofern der Kunde zustimmt – automatisch auf dessen Kontodaten bei der Hausbank zugreifen dürfen.

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„Dadurch verlieren klassische Geldinstitute ihren wichtigsten Wettbewerbsvorteil gegenüber Payment-Firmen, Fintechs und sonstigen potenziellen Wettbewerbern, nämlich die exklusive Hoheit über das Girokonto des Kunden“, erklärt Kleinschmidt.

„Das sollte Banken aufhorchen lassen“

Laut der PwC-Umfrage nutzt die große Mehrheit der Kunden die „fremden“ Finanz-Apps nicht etwa für Nischenservices wie zum Beispiel das sogenannte „Social Trading“ – sondern für Kerndienstleistungen des traditionellen Bankgeschäfts. Von den Befragten, die grundsätzlich Apps von Drittanbietern verwenden, haben 63 Prozent ein Tool, mit dem sie unterwegs ihren Kontostand abrufen können.

Weitere 50 Prozent tätigen Überweisungen, und immerhin 29 Prozent nutzen eine App, die es ermöglicht, mit dem Smartphone an der Kasse zu bezahlen. „PSD2 könnte damit zu einem Wendepunkt werden, was die Art und Weise angeht, wie die Menschen ihre persönlichen Finanzgeschäfte abwickeln – von der einfachen Überweisung über die Verwaltung des Wertpapierdepots bis hin zu Zahlungsdienstleistungen“, sagt Kleinschmidt voraus.

„Paypal zeigt enorme Disruptionsgefahr“

Wie groß alternative Anbieter speziell im Zahlungsverkehr bereits sind, zeigt auch ein weiteres Ergebnis der Umfrage. So nutzen mittlerweile 86 Prozent der Deutschen, wenn sie im Internet einkaufen, anstelle von EC-Karte, Kreditkarte oder Rechnungskauf eine alternative Bezahlmethode wie beispielsweise „Sofort“ oder „Paypal“. Und: 54 Prozent gaben sogar an, sie würden die neuen Dienstleister beim Online-Shopping „häufig“ beziehungsweise „immer“ nutzen.

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