„Ich hätte das nicht getan“ :
Goldman-Chef kritisiert Trumps Wirtschaftspolitik

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Lloyd Blankfein ist Chef der Investmentbank Goldman Sachs.
Amerikas Wirtschaft entwickelt sich robust. Kein Grund für den Staat, nun noch nachzuhelfen, findet Lloyd Blankfein. Er ist nicht der einzige.

Der Haushaltsplan des amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Kombination mit der bereits auf den Weg gebrachten Steuerreform stößt nun auch an der Spitze der Wall Street auf Kritik. „Das ist nicht das, was ich tun würde“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, dem Finanzdienst Bloomberg. Und er fügte hinzu: „Ich denke, es ist sehr gewagt, mehr brennbare Flüssigkeit in ein Feuer zu schütten, das bereits brennt.“

Kurz vor Weihnachten hatte Trump eine Steuerreform unterzeichnet, die im Kern deutlich niedrigere Steuersätze für Unternehmen beinhaltet. Zudem haben sich Republikaner und Demokraten im Kongress gerade auf mehrere hundert Milliarden Dollar höhere Ausgaben für die kommenden beiden Jahre geeinigt. Und schließlich umriss Trump im Rahmen seines neuen Haushaltsplanes ein Infrastrukturprogramm, das auf Sicht der kommenden zehn Jahre ein Volumen von 1,5 Billionen Dollar haben soll.

Ökonomen kritisieren vor allem den Zeitpunkt der Maßnahmen. Sie verweisen darauf, dass sich die Wirtschaft in der größten Ökonomie der Welt ohnehin in einer robusten Verfassung befindet, die Arbeitslosigkeit über die vergangenen Jahre deutlich zurückgegangenen ist - und deshalb eine expansivere, auf zusätzlichen Schulden gründende Finanzpolitik nicht nötig ist. Dabei kommt die Kritik sowohl von Fachleuten, die eigentlich nicht grundsätzlich Haushaltsdefizite ablehnen, als auch von konservativen Lobbygruppen, die mit Trump die Hoffnung auf weniger Staatsausgaben und eine kleinere öffentliche Verwaltung verbinden.

„Das ist eine riskante Sache, denke ich“, bekräftigte Blankfein: „Ich hätte das wahrscheinlich nicht gemacht. Denke ich, dass das verrückt ist? Nein. Falsch? Wir werden sehen.“