Spionageschutz und Überwachung : BMW-Erbe investiert in Drohnenabwehr-Start-up
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Stefan Quandt Bild: Markus Kirchgessner/laif
Stefan Quandt steigt in das deutsche Drohnen-Start-up Dedrone ein. Das hat die F.A.Z. erfahren. Dedrone kommt aus Kassel, ist inzwischen aber in San Francisco zu Hause. Und baut Drohnen für Gefängnisse und zur Spionageabwehr.
Der deutsch-amerikanische High-Techanbieter Dedrone sieht sich als internationalen Marktführer für Luftraumsicherheit und Drohnen-Abwehrsysteme. Die Technik soll in Zukunft auch den autonomen Flugverkehr in digital vernetzten Städten (Smart City) regeln. Aqton Private Equity hat einen Anteil von 10,15 Prozent am Stammkapital von Dedrone erhalten, heißt es von Unternehmensseite.
„Die Stadt der Zukunft wird von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz geprägt sein. Dazu passt eine smarte Infrastruktur im unteren Luftraum. Die Dedrone-Technologie bietet hier neben Sicherheit auch viele Zukunftschancen“, lässt sich Quandt zitieren. Dedrone arbeite schon heute mit mehreren Großstädten zusammen. Ziel sei der Aufbau einer flächendeckenden Drohnen-Erkennung. Die Technik kann auch zur Inspektion von Bauwerken oder Lenkung von Rettungskräften eingesetzt werden.
Von Deutschen gegründet
Dedrone wurde im Jahr 2014 von drei Deutschen gegründet und hat seinen Hauptsitz aufgrund amerikanischer Investoren inzwischen in San Francisco. Entwicklung und Produktion befinden sich weiterhin in Kassel. Man sei zuversichtlich, mit Hilfe der internationalen Investoren jetzt auch in der Heimat Europa noch stärker Fuß fassen und wachsen zu können.
In den Vereinigten Staaten arbeite das Unternehmen unter anderem mit 16 Bundesstaaten zur Absicherung dortiger Justizvollzugsanstalten vor illegal gespickten Drohnen (Waffen oder Drogen) zusammen. „Während vor einigen Jahren viele das Thema Drohnen noch als Science-Fiction wahrgenommen haben, erkennen Unternehmen und Behörden die Technologie heute als notwendige Erweiterung ihres Sicherheitskonzeptes“, sagte Dedrone-Chef und Mitbegründer Jörg Lamprecht.
Spionageschutz
Zu den Kunden zählen Flughafenbetreiber, Großveranstalter, Automobilhersteller mit abgeschirmten Teststrecken, Unternehmen, die sich vor Spionage schützen wollen. Auch Sicherheitsstellen interessieren sich aufgrund von Terrorgefahren für die Abwehrsysteme, könnten Drohnen doch Sprengstoff transportieren.
Anfang des Jahres stellte Dedrone eine Sensortechnik vor, die unerwünschte und gefährliche Drohnen schneller als bisher orten können soll. Das Peilgerät spürt anhand der Radiosignale die Fernbedienung auf und bestimmt so die Position eines Drohnenpiloten. Inzwischen gebe es auch eine Cloud-Lösung für solche Sensoren.
Stefan Quandt kommt als Miteigentümer von BMW auf eine Sperrminorität von 25,8 Prozent. Seine Schwester Susanne Klatten hält einen Anteil von 20,9 Prozent am Autokonzern. Die Quandts gehören mit einem geschätzten Vermögen von rund 34 Milliarden Euro zu den reichsten Familien Deutschlands. Beide verfügen über einen Sitz im BMW-Aufsichtsrat, Stefan Quandt als stellvertretender Vorsitzender.