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Im Wert von 60 Milliarden Dollar China kündigt Gegenzölle auf US-Einfuhren an

Die Regierung in Peking reagiert auf die US-Strafzölle: China will von kommender Woche an zusätzliche Abgaben auf Einfuhren aus den USA im Wert von 60 Milliarden Dollar erheben.
Hafen von Miami

Hafen von Miami

Foto: © Carlo Allegri / Reuters/ REUTERS

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert: Die Regierung in Peking kündigt nun Gegenmaßnahmen auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Sonderzölle an. Ab dem 24. September - also dem kommenden Montag - sollten zusätzliche Abgaben auf US-Einfuhren nach China im Volumen von 60 Milliarden Dollar gelten, teilte die chinesische Regierung mit.

"Wenn die USA darauf bestehen, die Zölle noch weiter zu erhöhen, wird China entsprechend antworten", erklärte das chinesische Finanzministerium. Die neuen Zölle sollen laut dem Ministerium rund 5200 US-Produkte betreffen und zwischen fünf und zehn Prozent liegen.

Trump hatte am Montagabend (Ortszeit) zehnprozentige Zuschläge auf Waren aus China in einem Wert von 200 Milliarden Dollar angekündigt, die im kommenden Jahr auf 25 Prozent steigen sollen. Auch sie sollen am kommendem Montag in Kraft treten.

Allerdings fehlen auf der endgültigen US-Liste einige Produkte, die in China für große US-Konzerne gefertigt werden oder für ihr Geschäft eine wichtige Rolle spielen. Ein Beispiel ist Apple: Ursprünglich standen auf der Liste der Produkte, die mit US-Zöllen belegt werden sollen, auch Smart Watches und kabellose Kopfhörer von Apple - sie fehlen aber nun auf der endgültigen Fassung. Apple-Chef Tim Cook sagte im US-Fernsehen: "Ich glaube, sie haben sich das angeschaut und sich gesagt, dass es nicht wirklich großartig für die USA wären, auf diese Produkte Zölle zu erheben."

Ähnlich verhält es sich mit Hochstühlen oder Autositzen für Kinder - Kommentatoren in den USA werteten das als Lobbyerfolg großer Konzerne, außer Apple etwa auch Amazon.

Trump hatte bei der Ankündigung der Strafzölle bereits mit einer weiteren Eskalation gedroht, sollte Peking mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren. Am Dienstagmorgen (Ortszeit) wiederholte der US-Präsident die Drohung und sprach im Kurznachrichtendienst Twitter von "großen und schnellen wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen", sollte China US-amerikanische Bauern und Arbeiter mit Gegenzöllen treffen.

Bereits im Sommer hatten sich China und die USA mit gegenseitigen Strafzöllen auf Importe von jeweils 50 Milliarden Dollar belegt.

Die Differenz zwischen amerikanischen Exporten nach China und US-Importen aus China ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten drastisch gestiegen. Zuletzt betrug das US-Handelsdefizit mit China 375 Milliarden Dollar (siehe Grafik). Trump findet das unfair und hat seinen Wählern versprochen, das zu ändern (mehr dazu erfahren Sie hier). Der Streit belastet die Finanzmärkte, weil es die Sorge vor einem Handelskrieg gibt.

Früher am Tag hatte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström die neuen US-Zölle gegen China kritisiert. "Handelskriege sind nicht gut, nicht einfach zu gewinnen und natürlich sehr unglücklich", sagte Malmström. Einige der Streitpunkte zwischen den USA und Peking seien zwar nachvollziehbar und müssten von der Welthandelsorganisation WTO angegangen werden. "Wir sind aber gegen die Methoden der USA, also die Zölle, um China zur Mitarbeit zu überzeugen", sagte die EU-Kommissarin.

fdi/Reuters/dpa