Technik

Für Corona-Notfälle Uni entwickelt gedruckte Beatmungspumpe

So könnte eine Beatmungspumpe aus dem 3D-Drucker aussehen.

So könnte eine Beatmungspumpe aus dem 3D-Drucker aussehen.

(Foto: RWTH Aachen)

Die RWTH Aachen entwickelt eine Beatmungspumpe, die größtenteils aus dem 3D-Drucker kommt. Sie soll im äußersten Notfall in Krankenhäusern Leben retten.

Niemand wünscht sich, dass unser Gesundheitssystem mit den Folgen der Corona-Pandemie überfordert sein wird. Doch niemand kann garantieren, dass in allen Krankenhäusern oder Notversorgungseinrichtungen für die gleichzeitige Behandlung einer großen Anzahl von Patienten mit schweren Symptomen genügend Beatmungsgeräte verfügbar sein werden. Für solche Notfälle hat die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) eine sehr einfache Beatmungspumpe entwickelt, die größtenteils mit 3D-Druckern hergestellt werden kann.

Antrieb für Ambu-Bags

Die Pumpe betätigt herkömmliche Beatmungsbeutel, sogenannte Ambu-Bags, die normalerweise für eine manuelle Beatmung eingesetzt werden. Neben diesen Beuteln sind Kunststoffteile aus dem 3D-Drucker, ein Elektromotor, Stromversorgung und Kleinteile - beispielsweise Schrauben - für den Bau einer funktionierenden Beatmungspumpe erforderlich.

Laut RWTH Aachen kann das Gerät innerhalb eines Tages hergestellt werden. Voraussetzung für den Bau der Kunststoffteile ist ein Standard-FDM-3D-Drucker mit einer mindestens 20 mal 20 Zentimeter großen Bauplatte. Daraus folgt, dass recht günstige Drucker zum Einsatz kommen können. FDM bedeutet "Fused Deposition Modeling", was auf Deutsch Schmelzschichtung genannt wird. Dabei werden spezielle Kunststoffe durch eine beheizte Düse gepresst und verflüssigt. Ein Objekt wird Schicht für Schicht auf der Konstruktionsplattform aufgebaut.

Da solche FDM-3D-Drucker in Deutschland in vielen Firmen vorhanden sein dürften, könnten die Beatmungspumpen der RWTH Aachen auch schnell in größerer Stückzahl hergestellt werden. Das Forscherteam stellt dafür eine Bauanleitung auf der Webseite des Projektes Coresponse zur Verfügung.

Prototypen noch nicht praxistauglich

Dort wird gewarnt, dass die gezeigten Geräte noch nicht für den medizinischen Einsatz geeignet sind. In den FAQ, die heute veröffentlicht wurden, schreibt die Uni, man habe erste Prototypen hergestellt und getestet. Das Team untersuche mehrere Konzepte und entwickle aufgrund der Erfahrungen mit den Prototypen auch ständig neue Konzepte. Noch habe man keine Ausdauertests gemacht und keines der Konzepte sei bisher praxistauglich.

Interessierte Unternehmen, die helfen wollen und können, finden auf dieser Webseite weiterführende Informationen und Kontaktmöglichkeiten. Das Gleiche gilt für Kliniken in der Region, die bisher von der RWTH Aachen noch nicht kontaktiert wurden.

Quelle: ntv.de

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