Wirtschaft

Aktienkurs springt an Nimmt Musk Tesla von der Börse?

Tesla-Chef Musk wandelt auf US-Präsident Trumps Spuren: Mit einem Tweet wirbelt er die Wall Street durcheinander. Er erwägt, die Aktien für einen Stückpreis von 420 Dollar von der Börse zu nehmen. Analysten sind sich sicher: Musk scherzt nicht.

Tesla-Gründer und Konzernchef Elon Musk erwägt nach eigenen Angaben, den Elektroauto-Pionier von der Börse zu nehmen. Er denke über einen solchen Schritt nach, twitterte der Firmengründer. Dabei brachte er einen Preis von 420 Dollar je Aktie ins Spiel, was einen Aufschlag von fast 23 Prozent zum Schlusskurs vom Montag bedeuten würde. Die Finanzierung eines solchen Vorhabens sei gesichert, erklärte er.

Tesla Motors (USD)
Tesla Motors (USD) 180,00

In einem Brief an die Mitarbeiter schrieb Musk, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen. Aber ein derartiger Schritt erlaube es dem Unternehmen, "zu seinem Besten zu wirtschaften, frei von Ablenkung und kurzfristiger Denke". Analysten gingen davon aus, dass Musk die Erklärung ernst meint. Musk hält 20 Prozent an dem Unternehmen.

Warnendes Beispiel

Mit einem solchen Schritt würde Tesla aus dem grellen Scheinwerfer der Wall Street genommen. Zugleich würden aber auch seine Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung beschränkt. Es wäre die größte Transaktion, ein Unternehmen von der Börse zu nehmen. Den bisherigen Rekord hält der texanische Versorger Energy Future Holdings mit 45 Milliarden Dollar - die Transaktion endete in der Pleite. Auf der Basis der von Musk genannten 420 Dollar je Aktie würde Tesla mit 72 Milliarden Dollar bewertet.

Die Tesla-Aktie wurden zeitweise vom Handel ausgesetzt und schlossen elf Prozent im Plus bei 379,57 Dollar - nur wenig von ihrem Rekordhoch entfernt. Musk äußerte die Hoffnung, dass die derzeit beteiligten Investoren bei Tesla blieben, auch wenn das Unternehmen von der Börse genommen werde. Dazu solle ein spezieller Fonds geschaffen werden. Als Beispiel nannte er das Investment von Fidelity bei seiner Raumflugfirma SpaceX.

Analysten werten Musk-Plan als ernsthaft

Musk steht unter Druck, nach seinen großen Visionen mit Elektroautos nun auch zu liefern und die nach wie vor Verlust schreibende Firma in die Gewinnzone zu bringen. Zudem fühlt er sich offenkundig immer wieder genervt von Regulierungsbehörden, Kritikern und Journalisten. Daneben gibt es Berichte über Probleme bei der Fertigung der Autos, Zweifel an der langfristigen Nachfrage und Unsicherheiten über die Finanzierung.

"Musk will kein öffentliches Unternehmen führen", sagte Gene Munster von Loup Ventures. Die ambitionierten Ziele von Tesla machten es "schwierig, die Erwartungen der Investoren an die Quartalszahlen zu erfüllen". Musk lud in dem Brief die Investoren ein, auch nach einem Abschied von der Börse an Tesla beteiligt zu bleiben. Unklar blieb, woher die Finanzierung des Geschäfts kommen soll. In Wall-Street-Kreisen waren skeptische Stimmen zu hören, dass ein derartiges Geschäft auf Kredit finanziert werden könne, weil Tesla immer noch Geld verliere.

Nach US-Regeln können Unternehmen soziale Netzwerke nutzen, um wichtige Informationen zu veröffentlichen, wenn Investoren im Vorfeld wissen, wo sie die Informationen finden. Die US-Börsenaufsicht lehnte eine Stellungnahme zu Musks Tweet ab.

Quelle: ntv.de, bad/sgu/wne/rts/dpa

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