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Homeoffice Google verschiebt Rückkehr ins Büro auf September 2021

Die Beschäftigten von Google sollen noch ein paar Monate länger von zu Hause arbeiten als bislang geplant. Und auch in der Zeit danach soll es kein Zurück zur alten Bürowelt geben.
Spannender Versuch: Google-Chef Sundar Pichai stellt die Belegschaft auf ein hybrides Modell aus Büro- und Heimarbeitstagen ein

Spannender Versuch: Google-Chef Sundar Pichai stellt die Belegschaft auf ein hybrides Modell aus Büro- und Heimarbeitstagen ein

Foto: Mandel Ngan/ AP

Angesichts der steigenden Zahlen von Covid-Erkrankungen in vielen Ländern und längeren Wartens auf einen Impfstoff dürfen Angestellte des US-Technologieriesen Google einem Zeitungsbericht zufolge noch bis September von zu Hause arbeiten. Die Homeofficephase werde erneut um mehrere Monate verlängert, berichtete die "New York Times"  am Montag. Zuvor wurde die Rückkehr ins Büro bereits von Januar auf Juli verschoben.

Zugleich gebe es Überlegungen, eine "flexible Arbeitswoche" einzuführen, wenn es wieder sicher sei, in die Büros zurückzukehren, schrieb demnach Firmenchef Sundar Pichai (48) in einer Nachricht an seine Mitarbeiter. In der Corona-Krise arbeiten weltweit immer mehr Menschen vom heimischen Schreibtisch aus, um das Infektionsrisiko zu verringern.

Für die Zeit nach dem allgemein verpflichtenden Homeoffice strebe Google an, dass die Beschäftigten wenigstens für drei Tage pro Woche ins Büro zurückkehrten. Pichai nannte es einen "interessanten Versuch", da "kein Unternehmen unserer Größe jemals ein voll hybrides Arbeitsmodell erprobt hat". Der Google-Mutterkonzern Alphabet zählte zur Jahresmitte gut 127.000 Beschäftigte weltweit. Die Firma zählte zu den ersten, die Anfang des Jahres ihre Beschäftigten nach Hause schickten, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern. Die Angestellten erhielten pauschal 1000 Dollar, um sich zu Hause arbeitsfähig einzurichten. Ausnahmen gelten für manche Arbeitsplätze etwa in Datenzentren oder Laboren, wo die Arbeit nicht dezentral möglich ist.

Neue Bürokonzepte für die Nach-Corona-Zeit

"Wir testen die Hypothese, dass ein flexibles Arbeitsmodell zu größerer Produktivität, Zusammenarbeit und Wohlbefinden führen wird", erklärte Pichai. Google hebt sich damit von negativen Sichtweisen anderer großer Arbeitgeber auf das dezentrale Arbeiten ab. Netflix-Chef Reed Hastings etwa nannte die Folgen "rein negativ", geht aber trotzdem davon aus, dass ein Homeoffice-Tag pro Woche auch nach Corona zur Regel werde. Adidas-Chef Kasper Rorsted sagte jüngst der "Welt am Sonntag", er "halte nichts vom ständigen Arbeiten zu Hause" und freue sich auf den Tag, an dem alle Mitarbeiter in den Firmencampus zurückkehren.

Das Modell Google dürfte dennoch in vielen Unternehmen Schule machen. Der Silicon-Valley-Konzern plant auch eine neue Aufteilung der Büroräume, um das Corona-Risiko zu begrenzen. An Standorten mit niedriger Inzidenz des Virus würden für kleine Gruppen zu buchende Konferenzräume und Treffpunkte für große Gruppen an der frischen Luft vorbereitet. Wer ruhige Arbeitsplätze brauche, dürfe sich feste Schreibtische reservieren. In den Bürogebäuden sollten auch Präsentationszellen mit professionellem Videoequipment für Telekonferenzen entstehen.

ak/Reuters