Das Amazon-Logistikzentrum in Bad Hersfeld
Das Bundeskartellamt hat ein Missbrauchsverfahren gegen Amazon eingeleitet. Hintergrund der Untersuchung ist die Frage, ob Amazon hierzulande seine Marktposition zu Lasten der auf dem Marktplatz tätigen Händler ausnutzt, wie Kartellamtspräsident Andreas Mundt erklärt. Ausgelöst wurde das Verfahren durch Beschwerden von Händlern über die Geschäftspraxis von Amazon.
Gerechtfertigt sieht das Kartellamt die Einleitung eines Verfahrens durch die marktbeherrschende Stellung Amazons im Onlinehandel: "Viele Händler und Hersteller sind beim Online-Vertrieb auf die Reichweite des Amazon Marktplatzes angewiesen", so Mundt. "Amazon fungiert so als eine Art 'Gatekeeper' gegenüber den Kunden. Die Doppelrolle als größter Händler und größter Marktplatz birgt das Potenzial für Behinderungen von anderen Händlern auf der Plattform."
Konkret geht es bei der Untersuchung laut Kartellamt um Geschäftsbedingungen wie Haftungsregeln zu Lasten der Händler im Zusammenhang mit Gerichtsstand- und Rechtswahlklauseln, Regeln zu Produktrezensionen, intransparente Kündigungen und Sperrungen von Händlerkonten, Einbehalt von Zahlungen und verzögerte Auszahlungen, Klauseln zur Einräumung von Rechten an dem vom Händler bereit zu stellenden Produktmaterial sowie Geschäftsbedingungen zum pan-europäischen Versand.
Auf Nachfrage von HORIZONT Online teilt Amazon Deutschland mit: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir laufende Verfahren nicht kommentieren. Wir werden jedoch vollumfänglich mit dem Bundeskartellamt kooperieren und weiterhin daran arbeiten, kleine und mittlere Unternehmen in ihrem Wachstum zu unterstützen."
Amazon
Einblicke in das Werbegeschäft des chronisch verschlossenen US-Giganten
Offizielle Zahlen gibt es nicht, aber nach Horizont-Informationen steigen die Werbeumsätze von Amazon in Deutschland 2018 auf rund 600 Millionen Euro – und das, obwohl der US-Händler noch weit von der Professionalität von Google und Facebook entfernt ist. ...
Mit seiner Marktmacht bestimmt Amazon auch zunehmend, wohin die Werbegelder im E-Commerce fließen. Unbestätigten Schätzunge zufolge
steigen die Werbeumsätze von Amazon in Deutschland 2018 auf rund 600 Millionen Euro. Laut Philipp Missler, Vermarktungschef von Amazon in Deutschland, bietet das Unternehmen Werbungtreibenden Lösungen wie Sponsored Ads mit Sponsored Products und Sponsored Brands Ads, Display- und Video-Advertising, Stores, Measurement und Insights sowie das programmtische Angebot Amazon DSP an.
Schon im Sommer hatte die EU-Kommission
eine Untersuchung der Geschäftspraktiken von Amazon begonnen, die vor allem die Erhebung und die Nutzung von Transaktionsdaten durch den Onlinehändler betreffen. Das Verfahren des Bundeskartellamts und das Verfahren der Kommission ergänzen sich, wie die Bonner Behörde mitteilt.
Onlinehandel
EU-Wettbewerbshüter nehmen Amazons Geschäftsmodell in den Blick
Die EU-Wettbewerbshüter nehmen möglicherweise unerlaubte Geschäftspraktiken des US-Onlineversandhändlers Amazon näher in den Blick. "Wir stehen noch ganz am Anfang", sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel. ...
Bereits im Frühjahr
hatte die EU angekündigt, große Player wie Amazon, Google oder Ebay genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Ziel: Fairere Bedingungen für kleinere Wettbewerber zu schaffen,
die für den Ausbau ihrer Geschäftstätigkeit Online-Plattformen nutzen. Dafür wurde eine Beobachtungsstelle eingerichtet, die innerhalb der nächsten drei Jahre überprüfen soll, ob weitere Schritte nötig sind. ire