TapeStories

Wie Peta ein interaktives Alexa-Hörspiel für seine Zwecke nutzt

Interaktive Hörspiele erfreuen sich auf smarten Lautsprechern einer großen Beliebtheit
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Interaktive Hörspiele erfreuen sich auf smarten Lautsprechern einer großen Beliebtheit
Seit vier Monaten können Besitzer eines Amazon-Echo-Lautsprechers das interaktive Hörspiel "TapeStories" spielen, bei dem es darum geht, dem gefangen gehaltenen Protagonisten auf seinem Weg in die Freiheit zu helfen. Was die meisten bislang nicht wussten: Das Thriller-Hörspiel ist eine Marketing-Aktion von Peta. Die Tierschutzorganisation hat sich heute auf der Social Media Week in Hamburg als Absender zu erkennen gegeben.
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Seitdem vernetzte Lautsprecher wie Amazon Echo oder Google Home in immer mehr Wohnzimmern zu finden sind, erfreuen sich sogenannte interaktive Hörspiele einer großen Beliebtheit. Das relativ neue Medium hat den Vorteil, dass der Nutzer mithilfe seiner Sprachbefehle den Verlauf der Handlung aktiv mitbestimmen kann. Die Spracherkennungs-Software von Alexa, Siri und Co macht's möglich.

Ein aktuelles Beispiel ist etwa "TapeStories". In diesem interaktiven Hörspiel muss der Nutzer mithilfe seiner Sprachbefehle das Geschehen so beeinflussen, dass der Protagonist aus einer furchterregenden Fabrik befreit werden kann, bevor er von den Wachen gefasst wird. Die Figur erzählt, was sie sieht und was um sie herum passiert. Professionelle Sprecher und ein hochwertiges Sounddesign sorgen zudem für eine besonders spannende Atmosphäre.

Thriller mit Alexa: TapeStories | Geht unter die Haut

Was die meisten Spieler allerdings nicht wissen: Das Hörspiel wurde im November vergangenen Jahres unter falscher Flagge veröffentlicht. Hinter dem Alexa-Skill "TapeStories" steckt die Tierschutzorganisation Peta, die das interaktive Hörspiel entwickelt hat, um es für ihre Zwecke zu verwenden. So entpuppt sich die Szenerie des Hörspiels schnell als Schlachthof, der Protagonist als vermenschlichtes Schwein.

"Wir wollten mit 'TapeStories' möglichst authentische Eindrücke aus einem Schlachthof vermitteln und Empathie für die Tiere erzeugen", sagt Jan-Christoph Keßler, der bei Peta für das Online-Marketing verantwortlich ist, gegenüber HORIZONT Online. Die Tierschutzorganisation hatte sich dabei bewusst als Absender im Hintergrund gehalten, um die Nutzer möglichst vorurteilsfrei an die Thematik heranzuführen und das Spiel für sich sprechen zu lassen.

Auf der Social Media Week in Hamburg hat Keßler heute das Geheimnis offiziell gelüftet. Obwohl von "Geheimnis" nicht wirklich die Rede sein konnte. Wer wirklich den Absender des Hörspiels ausfindig machen wollte, wurde spätestens im Facebook-Impressum von "TapeStories" fündig, wo PETA Deutschland e.V. angegeben ist. Zudem gibt sich der Verein für all diejenigen zu erkennen, die das Hörspiel bis ganz zum Schluss durchgehört haben.
Trotz oder vielleicht sogar gerade wegen Peta: Der Alexa-Skill "TapeStories" kommt bei den Benutzern bestens an und hat bei 286 Rezensionen eine durchschnittliche Bewertung von 4,3 von 5 Sternen. Nur einmal wird der Absender kritisiert: "Es wird mit einem interaktiven Thriller geworben, letztendlich ist es nur Peta-Schleichwerbung", schreibt ein Nutzer.

Peta-Manager Keßler zeigt sich auf Nachfrage zufrieden mit dem Marketing-Case. Seiner Auskunft nach haben 13.000 Nutzer das Hörspiel gespielt, was angesichts der noch nicht allzu großen Verbreitung von Smartspeakern in Deutschland tatsächlich kein schlechter Wert ist. Im Schnitt interagierten die Nutzer 27-Mal mit dem Alexa-Skill. ron

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