Marketing-Cloud

IBM-Ausgründung Acoustic bringt sich für Deutschland-Start in Stellung

Das IBM Watson IoT Center in Schwabing
imago images / Joko
Das IBM Watson IoT Center in Schwabing
Nachdem die US-Investmentfirma Centerbridge im Frühjahr die kompletten Marketinglösungen von IBM aufkaufte, gründete sie unter dem Namen Acoustic ein neues, auf Marketing-Software spezialisiertes Unternehmen. Auf einem Launch-Event in Stuttgart bringt sich Acoustic heute für seinen Deutschland-Start in Stellung. Der Technologie-Dienstleister will sich für deutsche Werbungtreibende als Alternative zu den Schwergewichten Salesforce, Adobe und Oracle positionieren.
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Es ist wohl eines der größten Jungunternehmen der Welt: Der Technologie-Dienstleister Acoustic wurde vor nur wenigen Monaten von der US-Beteiligungsfirma Centerbridge gegründet - und startete aus dem Stand mit 1.100 Mitarbeitern und 3.500 Kunden (darunter PayPal, Adidas und Walmart). Hintergrund: Centerbridge übernahm zu Beginn des Jahres die komplette Marketing-Familie von IBM, mitsamt der Infrastruktur und dem Personal, und versammelte sie unter einem neuen Firmendach: Acoustic.

Acoustic bezeichnet sich selbst als größter unabhängiger Marketing-Cloud-Anbieter und will Werbungtreibende dabei unterstützen, ihre Kampagnen mit immer mehr Daten auf immer mehr Kanälen intelligent und möglichst effizient zu verarbeiten. Konkret geht es um Kampagnen-Automatisierung, CRM, Analytics und Content Management. Im Hintergrund wirkt dabei IBMs Künstliche Intelligenz Watson, für die man im Zuge der Centerbridge-Übernahme eine Lizenz erworben hat.

Das ambitionierte Unternehmen wildert damit in einem Markt, den aktuell mit Salesforce, Adobe und Oracle gleich mehrere Schwergewichte beherrschen. Für Mark Simpson offenbar kein Problem: "Adobe ist bekannt für Kreativität, Oracle für Daten, Salesforce für CRM, wir konzentrieren uns auf den CMO, auf den Marketeer", so der Acoustic-CEO zur Positionierung seines Unternehmens. Simpson vertraut auch darauf, dass Acoustics offen gehaltenes Ökosystem, das unterschiedliche Insellösungen zusammenbringen soll, einen entscheidenden Vorteil bringt.

Mit der Investmentfirma im Rücken will Simpson auch ordentlich Geld in das junge Unternehmen stecken. "Wir investieren in den nächsten 12 Monaten zwischen 10 und 20 Millionen Dollar in die vollständige Neuplatzierung aller unserer Produkte", sagte er im Frühjahr zum Start von Acoustic. Alter Code soll ersetzt, neue Benutzeroberflächen implementiert und zukunftsweisende Technologien beispielsweise in den Bereichen KI und Datenschutz noch intensiver genutzt werden.
In Vorbereitung für den Start in Deutschland hat die IBM-Ausgründung heute Kunden und andere Unternehmensvertreter nach Stuttgart in die Mercedes-Benz-Arena eingeladen. Das Ziel: Den Managern verdeutlichen, wer Acoustic ist und was die junge Firma kann. Den offiziellen Marktstart peile man für Mitte nächsten Jahres an, sagt Stefan Pfeiffer, der bei Acoustic für das Marketing verantwortlich ist, gegenüber HORIZONT Online. Ein Deutschland-Büro gibt es noch nicht.

Der Verkauf der Marketinglösungen an Centerbridge bedeutet für IBM eine Trendwende. Der Konzern hatte bereits im Dezember 2018 Teile seines Software-Portfolios für insgesamt 1,8 Milliarden Dollar an den indischen IT-Dienstleister HCL verkauft und will den Schwerpunkt künftig auf Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing und Blockchain setzen. Im Sommer hatte IBM den Open-Source-Spezialisten Red Hat für 34 Milliarden US-Dollar übernommen - es war die teuerste Übernahme der Firmengeschichte. ron

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