Manipulierte Zustimmung: Datenschützer halten die meisten Cookie-Banner für illegal

Nur die wenigsten Cookie-Banner entsprechen den Vorschriften der DSGVO, wie eine Studie feststellt. Die Datenschutzbehörden halten sich mit Sanktionen aber noch zurück.

Ein Bericht von Christiane Schulzki-Haddouti veröffentlicht am
Diese Cookies sind nicht besonders gesund, aber wenigstens legal.
Diese Cookies sind nicht besonders gesund, aber wenigstens legal. (Bild: USA Today Network)

Cookie-Banner gehören für die meisten Nutzer zum Webseitenbesuch wie Spam-Mails zum Posteingang. Website-Betreiber wollen Besuchern das schnelle Wegklicken so leicht wie möglich machen, doch das könnte sich demnächst ändern. Denn einer groß angelegten Studie zufolge sind die meisten Cookie-Banner illegal. Forscher der Ruhr-Universität Bochum untersuchten erstmals, wie die Banner nach der Einführung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Mai 2018 auf Websites umgesetzt werden, und wie User mit ihnen interagieren.

Inhalt:
  1. Manipulierte Zustimmung: Datenschützer halten die meisten Cookie-Banner für illegal
  2. Zustimmung der Nutzer könnte sehr tief fallen
  3. Brink hofft auf Einsicht der Webseiten-Betreiber

Ihre Ergebnisse fassten die Wissenschaftler in der 18-seitigen Studie mit dem Titel (Un)-informierte Zustimmung: Untersuchung von DSGVO-Zustimmungshinweisen in der Praxis (Englisch, PDF) zusammen. Demnach bieten 86 Prozent der untersuchten Websites neben einem Zustimmungs-Button keine weiteren Optionen an. Das verstößt gegen die DSGVO. Diese verlangt, dass Nutzer sich informiert dafür oder dagegen entscheiden dürften. Ein einfaches OK genügt nicht. Mit Cookies erheben Website-Anbieter Informationen über Website-Besucher. Dazu gehören Login-Daten, aber auch Verhaltensweisen und Präferenzen, die oft an Partnerunternehmen weitergereicht werden.

Nudging-Verfahren zur Nutzersteuerung

Mehr als 60 Prozent der stark besuchten europäischen Websites weisen auf die Nutzung von Cookies hin - mit sehr unterschiedlichen Methoden. Das zeigte sich, als die Forscher zunächst ein Sample von 1.000 Cookie-Hinweisen dieser Websites nach den möglichen Positionen, Auswahlmöglichkeiten, Texten und Links untersuchten. Sie wollten dabei herausfinden, wie das Design der Banner den Nutzern helfen könne, eine informierte Entscheidung zu treffen. Denn die DSGVO verlange, dass "die Hinweise transparent sein und wirkliche Entscheidungsfreiheit bieten müssen", sagt Christine Utz vom Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der Ruhr-Universität Bochum.

57 Prozent der untersuchten Websites versuchen mit sogenanntem Nudging (engl.: Anstoßen, Schubsen) die Entscheidung des Nutzers zu manipulieren. Dies sind innerhalb der Cookie-Banner beispielsweise farbliche Akzentuierungen, um den "Zustimmen"-Button hervorzuheben oder unübersichtliche Darstellungen der "Opt-Out"-Möglichkeiten. Damit sollen Nutzer dazu bewogen werden, der Nutzung ihrer Daten zuzustimmen.

Links unten am beliebstesten

In einem weiteren Schritt erprobten die Forscher in einer Feldstudie an mehr als 80.000 Nutzern diverse Cookie-Banner auf einer deutschen E-Commerce-Website. Über vier Monate spielten sie unterschiedliche Cookie-Banner aus und beobachteten die Userinteraktion. Anschließend befragten sie die Nutzer nach ihren Präferenzen und ihrem Wissen zu Cookie-Bannern.

Im Ergebnis interagieren Nutzer am stärksten mit einem Banner, wenn es in der linken unteren Hälfte des Bildschirms erscheint. Utz weist darauf hin, dass Nutzer "bei einer Wahl zwischen zwei Optionen eher gewillt sind, das Datentracking zuzulassen, als wenn sie eine größere Anzahl an Optionen haben". Überdies befürchteten Nutzer häufig, dass die Website nicht richtig funktioniere, wenn sie Cookies ablehnten.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
Zustimmung der Nutzer könnte sehr tief fallen 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


WalterSobchak 16. Sep 2019

Was ist daran so schwer zu verstehen? Wenn man die Zustimmung zu diesem Cookie Unsinn...

The Insaint 14. Sep 2019

Interessiert an was? Du machst genau den gleichen, schwerwiegend blöden Fehler, zu...

WalterSobchak 12. Sep 2019

Da könnte eine Abmahnung helfen.

WalterSobchak 12. Sep 2019

Ein Login ist eine explizite Zustimmung. Dann dürfen auch cookies gesetzt werden...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Quellcode auf Github
MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source

Nachdem der ehemalige CTO eine alte MS-DOS-Floppy entdeckt hat, veröffentlicht Microsoft ein Stück Betriebssystem-Geschichte.

Quellcode auf Github: MS-DOS 4.00 ist jetzt Open Source
Artikel
  1. Startrampe Set: Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz
    Startrampe Set
    Lego bietet Milchstraße und Nasa-Rakete Artemis als Bausatz

    Lego hat zwei neue Sets vorgestellt, die für Weltraumenthusiasten gedacht sind: das Nasa-Artemis-Startrampen-Set und das Milchstraßen-Galaxie-Set.

  2. Tarifrunde: Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom
    Tarifrunde
    Montag erneut Streiktag bei der Deutschen Telekom

    Beim letzten Warnstreik bei der Telekom waren 12.500 Beschäftigte beteiligt. Diesmal wird breiter mobilisiert. Die Telekom versucht Schadensbegrenzung.

  3. Auszieh-Apps: Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store
    Auszieh-Apps
    Apple entfernt KI-Nudify-Apps aus dem App Store

    Apps, die Personen per KI ungefragt digital ausziehen, sind beliebt. Nun entfernt Apple einige dieser Anwendungen aus dem App Store - aber erst nach Hinweisen von Journalisten.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    Daily Deals • Asus OLED-Monitor zum Tiefstpreis • Gigabyte GeForce RTX 4070 Ti im Sale • MediaMarkt: Asus Gaming-Laptop 999€ statt 1.599€ • Gamesplanet Spring Sale [Werbung]
    •  /