Das Berliner Startup Tier Mobility hat 5.000 Elektroroller der Bosch-Tochter Coup samt Ladeinfrastruktur erworben. Coup hatte im November 2019 angekündigt, sein Geschäft in Berlin, Paris und Madrid nach drei Jahren einzustellen. Das Unternehmen hatte seinen Rückzug damit begründet, dass ein Betrieb auf dem „hart umkämpften Sharing-Markt bei gleichzeitig hohen Kosten langfristig wirtschaftlich nicht möglich“ sei.
Eine App für zwei Roller-Typen
Wie Tier ankündigte, sollen die Roller über die Smartphone-App des E-Scooter-Anbieters gebucht werden können. Zu den geplanten Mietpreisen äußerte sich das Unternehmen auf Nachfrage von Gründerszene nicht. Die Fahrzeuge sollen zunächst nur in Berlin zur Miete angeboten werden.
Lawrence Leuschner, CEO und Mitgründer von Tier Mobility, hatte sein Startup zuletzt immer wieder als „multimodale Mobilitätsplattform“ beschrieben. Das bedeutet, dass Nutzer eine Wegstrecke nacheinander mit unterschiedlichen Fahrzeugen zurücklegen.
Fahrzeuge für die Mittelstrecke
„Unsere Vision ist, jedes nachhaltige Fahrzeug mit unserer App zu verbinden“, sagte er im Juni 2019 auf der Bühne der Digitalkonferenz Heureka in Berlin, die von Gründerszene veranstaltet wird. Jetzt erklärte er: „Wir haben wertvolle Erfahrung bei den E-Scootern gesammelt und können diese nun auch im Bereich der E-Mopeds effektiv einsetzen.“ Er sehe die Elektro-Mopeds als Fahrzeug für Mittelstrecken von vier bis zehn Kilometern.
Tier Mobility hatte erst vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass Investoren die B-Finanzierungsrunde des Startups auf umgerechnet 92,5 Millionen Euro (100 Millionen US-Dollar) aufgestockt haben. Damals hieß es, das neue Kapital solle unter anderem für Akquisen anderer Startups genutzt werden. Mitte Februar hatte Tier bereits den britischen Batteriehersteller Pushme Bikes gekauft.