Über eine Schwachstelle konnten Angreifer Spyware in den Messenger Whatsapp einschleusen.

Facebook hat die NSO Group vor einem US-Bundesgericht in San Francisco verklagt, wie Whatsapp Vice President Will Cathcart in einem Gastartikel für die Washington Post schreibt. Der Konzern wirft der israelischen IT-Firma vor, im April und Mai dieses Jahres mehr als 100 Menschenrechtsaktivisten per Whatsapp ausspioniert zu haben. NSO hat eine Beteiligung an den Spähangriffen bislang bestritten.

Im vergangenen Mai hatte Whatsapp seine Nutzer aufgefordert, eine neue Version seines Messengers einzuspielen. Der Grund war eine Schwachstelle im Programm, über die Spyware auf das Smartphone übertragen werden konnte. Das sei zu diesem Zeitpunkt auch mehrmals geschehen, hieß es damals.

Ein Londoner Anwalt hatte sich zuvor an Sicherheitsexperten gewandt. Er war misstrauisch geworden, nachdem er mehrere Whatsapp-Videoanrufe von schwedischen Telefonnummern erhalten hatte. Der Anwalt sei in Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der NSO Group involviert gewesen, hieß es.

Schon damals hatte Whatsapp deshalb vermutet, die NSO Group habe die Schwachstelle ausgenutzt, um ein Spionage-Tool einzuschleusen. Außerdem habe man einen „digitalen Fingerabdruck“ der Firma im Programm-Code gefunden, hieß es.

Will Cathcart von Whatsapp sagt: „Wir haben das monatelang untersucht und können nun sagen, wer hinter den Angriffen gesteckt hat.“ Man habe erfahren, dass die Angreifer Server und Internet-Hosting-Dienste verwendeten, die mit der NSO Group in Verbindung gebracht werden konnten. Ihre Spuren hätte die NSO nicht gut genug beseitigt, so Cathcart.

Facebook will Schadenersatz und ein Whatsapp- und Facebook-Verbot für die NSO Group erwirken. „Wir bei Whatsapp glauben, dass die Menschen ein Grundrecht auf Privatsphäre haben und dass niemand sonst Zugang zu Ihren privaten Gesprächen haben sollte, nicht einmal wir“, so Cathcart zur Begründung.

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Bild: SOPA Images/Getty Images