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Raus aus der Krise: 22.000 neue Stellen, mehr ICEs: Das ist der große Bahn-Plan für Deutschland
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Reisende
dpa/Tobias Hase/Illustration Reisende gehen am Hauptbahnhof über eine Plattform.

Mehr Züge, mehr Mitarbeiter und bessere Informationen für Fahrgäste: Die Deutsche Bahn hat nach einem erneuten Treffen der Konzernspitze mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Donnerstag ein Maßnahmenpaket präsentiert. Das soll Fortschritte bringen bei Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit - schon in den nächsten Monaten.

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Dafür legte die Bahn jetzt sogar einen Fünf-Punkte-Plan auf den Tisch. Vorstandschef Richard Lutz sagte, es gehe dabei um konkrete Verbesserungen für die Kunden. Zugleich warnte er: „Es gibt nicht den einen Knopf, den man drücken muss, und alles wird besser.“

Pünktlichkeitsziel 2019: 76,5 Prozent

Wegen Staus auf dem Schienennetz, Baustellen und Mängeln bei den Fahrzeugen hatte 2018 im Jahresdurchschnitt jeder vierte Fernzug der Deutschen Bahn Verspätung. Der Konzern kündigte an, die Pünktlichkeit im Fernverkehr in diesem Jahr auf 76,5 Prozent erhöhen zu wollen.

Scheuer sprach von einem „guten Schritt“, warnte allerdings ebenfalls vor zu hohen Erwartungen. Die Pünktlichkeit der Züge könne nicht so schnell von 75 auf 95 Prozent gesteigert werden, weil es Kapazitätsengpässe gebe. „Wer jetzt erwartet, es kommen 300 neue Maßnahmen, die einfach vom Himmel fallen, der versteht das System Bahn nicht“, so der CSU-Verkehrsminister. Es brauche einen längeren Anlauf.

22.000 neue Mitarbeiter in Deutschland

Der Bahn-Vorstand hatte bereits eine „Agenda für eine bessere Bahn“ mit Dutzenden Einzelmaßnahmen vorgelegt. Sie finden sich in dem nun vorgelegten Paket wieder. Dabei geht es etwa um ein besseres Baustellenmanagement. Störungen an Zügen sollen schneller behoben, die Wartungsintervalle kürzer werden.

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Die Bahn konkretisierte außerdem Pläne für mehr Personal. 2019 sollen demnach voraussichtlich rund 22.000 neue Mitarbeiter in Deutschland eingestellt werden – vor allem Lokführer, Fahrdienstleiter und Instandhalter. Zuvor hatte die Bahn angekündigt, dieses Jahr genauso viele Mitarbeiter wie im Vorjahr einzustellen – 2018 waren es rund 24.000.

Fünf Prozent mehr ICE-Züge

Außerdem sollen fünf Prozent mehr ICE-Züge einsatzbereit sein – jeden Tag mindestens 225. Dafür will die Bahn, zusammen mit dem Bund, 10,7 Milliarden Euro ins Netz investiert – 1,3 Milliarden mehr als im Vorjahr. Zudem sollen Kunden besser informiert werden, etwa über Gleiswechsel oder eine andere Wagenreihung. Dafür sollen rund 80 Bahnhöfe in den kommenden Monaten mit neuen Anzeigen, Monitoren und Tafeln ausgerüstet werden.

Der Konzern will außerdem Engpässe auf besonders stark befahrenen Strecken verringern. Dabei geht es um neuralgische Punkte im Netz oder Knotenpunkte. Kommt es dort zu Verspätungen, löst das einen Dominoeffekt im gesamten Netz aus.

„Wir brauchen mehr Kapazitäten“

Durch bessere Steuerungsprozesse sollen weniger Verspätungen anfallen. Die Bahn hat einen sogenannten Plankorridor bereits auf der Strecke Dortmund-Köln eingerichtet und dort nach eigenen Angaben Verbesserungen erzielt. Das Programm soll nun erweitert werden. Scheuer nannte den Knotenpunkt Hamburg sowie die Strecken Fulda-Mannheim, Würzburg-Nürnberg.

Bahn-Chef Lutz verwies darauf, dass die Auslastung des Schienennetzes seit der Bahnreform 1994 stark zugenommen habe. Zugleich nutzten immer mehr Kunden die Bahn. „Wir kommen an unsere Grenzen, Wachstum führt zu Engpässen“, sagte Lutz. „Wir brauchen mehr Kapazitäten, um die Verkehre von heute und morgen zu bewältigen.“

Finanzierung soll schon bald geklärt werden

Allerdings bleibt offen, wie viele Milliarden mehr der Bund der hoch verschuldeten Bahn zur Verfügung stellt, damit der Konzern in die Modernisierung der Flotte und das Netz investieren kann.

Lutz und Scheuer kündigten ein erneutes Treffen am 30. Januar an. Dann soll es neben Verbesserungen bei den komplexen Konzern-Strukturen vor allem um die Finanzierung der Bahn gehen. „Wir haben den politischen Willen, in die Infrastruktur massiv zu investieren“, sagte Scheuer.

Bahn ist hoch verschuldet

Die Bahn ist hoch verschuldet und braucht zusätzliche Milliarden, etwa für die Modernisierung der Flotte und des Netzes. Nach früheren Aussagen will sie aus eigenen Mitteln in den kommenden fünf Jahren fünf Milliarden Euro zusätzlich in Züge und Schienennetz investieren. Vier Milliarden Euro davon sind noch nicht finanziert, wie früheren Angaben zufolge in Kreisen des Kontrollgremiums zu hören war.

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Daneben gibt es Überlegungen, die profitable Auslandstochter DB Arriva zu verkaufen, um Geld für Züge und Gleisnetz in Deutschland zu bekommen. Dies ist aber auch in der Großen Koalition umstritten. Der Bund sitzt als Eigentümer mit im Aufsichtsrat und kontrolliert das Management.

„Mehr Geld nur gegen bessere Qualität“

Der SPD-Verkehrspolitiker und Fraktionsvize Sören Bartol sagte, der Bahnvorstand habe angekündigt, die Pünktlichkeit in den kommenden vier Jahren um gut sechs Prozent zu verbessern. Verbesserungen werde es aber nur schrittweise geben.

Die Politik müsse besprechen, wie viel Geld zusätzlich in die Verbesserung des Schienenverkehrs investiert werden müsse. „Dabei gilt der Grundsatz, mehr Geld vom Steuerzahler kann es nur gegen bessere Qualität und Service geben.“

Bundesrechnungshof kritisiert Regierung

Der Bundesrechnungshof hat den Bund aufgefordert, als Eigentümer der Deutschen Bahn mehr Verantwortung für den Staatskonzern zu übernehmen. Die Kernziele der vor 25 Jahren angestoßenen Bahnreform seien „verfehlt“ worden, kritisierte Behördenchef Kay Scheller.

„Auch die erhoffte finanzielle Entlastung des Bundes ist nicht eingetreten“, so Scheller anlässlich der Abgabe eines Sonderberichts seiner Behörde über die strukturelle Weiterentwicklung der Deutschen Bahn an den Bundestag. Obwohl die öffentliche Hand die Deutsche Bahn „fortlaufend in Milliardenhöhe unterstützt, ist das Unternehmen derzeit mit rund 20 Milliarden Euro verschuldet - Tendenz steigend“.

Die Ursachen dieser Fehlentwicklung lägen allerdings nicht allein beim Konzern, sagte der Bundesrechnungshof. Vielmehr habe die Bundesregierung als Alleineigentümerin durch eigene Entscheidungen und Versäumnisse „wesentlich dazu beigetragen, dass heute der Schienenverkehr und die DB AG in einer schwierigen Situation sind“.

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ter/mit dpa
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