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Rally läuft seit fast einem Jahrzehnt: Ende des US-Booms? Amerikanische Firmenchefs verkaufen immer mehr Aktien
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  • Finanzen100-Autor

Offenbar glauben die Firmenchefs in den USA nicht mehr so recht daran, dass sich der derzeitige Aufschwung in der Wirtschaft und am Aktienmarkt noch lange fortsetzt. Sie nutzen die aktuell hohen Kurse, um die eigenen Aktien immer schneller zu verkaufen.

Wenn Führungskräfte aus börsennotierten Unternehmen mit den Aktien der eigenen Firma handeln, dann ist das meldepflichtig. Das gilt hierzulande, aber zum Beispiel auch in den USA, wo die Manager jeden Kauf und Verkauf der Aufsichtsbehörde SEC melden müssen. Und diese so genannten Filings sind dann auch öffentlich zugänglich.

Damit, wie sich die Käufe und Verkäufe dieser Insider jeweils aktuell entwickeln, beschäftigen sich laut dem US-Nachrichtensender "CNN" die Experten der Firma TrimTabs Investment Research. Deren Ergebnis: Aktuell nimmt die Geschwindigkeit, mit der sich die Führungskräfte in den USA von ihren eigenen Aktien trennen, zu.  

Insiderverkäufe seit Monaten auf hohem Niveau

Im September verkauften sie Titel des eigenen Unternehmens im Gegenwert von 5,7 Milliarden Dollar. Das war der höchste Septemberwert in den vergangenen zehn Jahren. Und dieser Trend läuft interessanterweise schon seit Längerem, wie "CNN" weiter berichtet.

Im August lagen die Verkäufe bereits auf einem Rekordniveau im Vergleich zur vergangenen Dekade. Im Mai wiederum betrugen sie 8,4 Milliarden Dollar, im Juni lagen haben die Insider Wertpapiere im Wert von 9,2 Milliarden Dollar verkauft. Laut "CNN" war das die höchste Summe über einen Zwei-Monatszeitraum.

Dabei nehmen diese Verkäufe in einer Zeit zu, in der sich die amerikanischen Aktienmärkte nahe ihrer historischen Höchststände befinden. Derzeit notiert beispielsweise der Leitindex S&P 500 bei 2.885 Punkten und damit nicht weit weg von seinem Allzeithoch rund 2.940 Punkten. Ähnlich sieht es beim Dow Jones Industrial Average aus oder beim Nasdaq 100.

S&P 500
5.061,82 Pkt.
-61,59 (-1,20%)
Außerbörslich
  • 1 Tag
  • 6 Monate
 

Tatsächlich haben die amerikanischen Aktienmärkte auf Grund der gut laufenden Konjunktur und der Senkung der Körperschaftssteuer von 35 auf 21 Prozent fast alle anderen Märkte in diesem Jahr abgehängt.

Effekt durch die Steuerreform nicht dauerhaft

Vor allem bedingt durch die Steuerreform haben sich die Gewinne der US-Firmen in diesem Jahr nämlich bislang prächtig entwickelt. Sie dürften um über 20 Prozent in 2018 gegenüber dem Vorjahr steigen. Allerdings ist auch zu befürchten, dass der Effekt der Steuersenkung schon im kommenden Jahr ausläuft und deshalb diese Gewinndynamik nur eine einmalige Geschichte ist. Gut möglich, dass dies ein Grund ist, warum die Firmenchefs derzeit den Verkauf ihrer eigenen Aktien forcieren.

Nach Ansicht mancher Experten steht das allerdings auch im Widerspruch zu den massiven Aktienrückkäufen, die die US-Unternehmen angekündigt haben. Diese nämlich befinden sich ebenfalls auf einem Rekordniveau. Insgesamt haben die Unternehmen in den USA für dieses Jahr laut "CNN" Rückkäufe eigener Aktien im Wert von rund 827 Milliarden Dollar angekündigt – so viel wie nie zuvor. Davon wiederum profitieren die Investoren, wozu natürlich auch die Manager, die in den USA oftmals zu einem erheblichen Teil mit Aktien bezahlt werden, zählen. Schließlich sinkt durch den Rückkauf die Zahl der Aktien, wodurch der Gewinn je Aktien künstlich steigt.

Ende des Booms in 2019?

Zudem trifft die Nachfrage nun auf eine geringere Zahl an Aktien, was wiederum positiv für die Kursentwicklung ist. Dennoch stößt das Vorgehen, privat Aktien zu verkaufen und gleichzeitig Aktienrückkäufe über das Unternehmen zu tätigen, verständlicherweise nicht überall auf Begeisterung.

Möglicherweise haben die Manager aber auch Zweifel daran, ob der bereits zehn Jahre anhaltende Wirtschaftsaufschwung und der ebenso lang dauernde Bullenmarkt über 2018 hinaus noch Bestand haben wird. Schließlich läuft die Weltkonjunktur längst nicht mehr so gut wie 2017. Lediglich die USA stehen derzeit, vor allem dank der Steuerreform, noch unter Volldampf.

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Doch 2019 dürften diese Effekte nachlassen, während sich zugleich in vielen Teilen der Welt die wirtschaftliche Dynamik bereits abschwächt. Ganz zu schweigen von den politischen Risiken, die in nächster Zeit zum Tragen kommen könnten. Dazu zählt eine Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA und China, der anstehende und noch nicht geklärte Brexit, die steigenden Zinsen in der Welt oder auch die Differenzen zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Union. Es könnte also auch für Anleger ratsam sein, über ein paar Gewinnmitnahmen nachzudenken.

Im Video: warum Anleger auch bei 'grünen' Anlagen genau hinsehen sollten

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