Ranga Yogeshwar

Ranga Yogeshwar, wie können wir mit KI-Technologien eine bessere Zukunft für die junge Generation gestalten?

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Dem US-amerikanischen Marktforscher Grand View Research zufolge soll KI bis 2030 jährlich um 37,3 Prozent wachsen und dürfte sich in den kommenden Jahren damit immer deutlicher auf das tägliche Leben auswirken. Welche Auswirkungen der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf junge Menschen haben könnte, was Eltern und Großeltern diesbezüglich beachten sollten und wie mittels KI-Technologien eine bessere Zukunft für die junge Generation geschaffen werden kann, erklärt Journalist und Bestseller-Autor Ranga Yogeshwar im Interview.

Welche spezifischen Auswirkungen sind für das Aufwachsen zukünftiger Generationen zu erwarten, insbesondere im Hinblick auf Bildung und soziale Interaktion?

Das ist eine schwere Frage, denn es fällt uns allen schwer zu extrapolieren, was Technik mit uns macht. Wenn wir uns klarmachen, dass diese „Generation Emil“, stellvertretend für alle jungen Menschen, die jetzt geboren werden, mit großer Selbstverständlichkeit mit einer Maschine spricht, merkt man, dass sich da etwas ändert. Als ich geboren wurde, war das nicht so. Wir erleben bei KI, dass sie in vielen verschiedenen Bereichen Spuren hinterlässt und gewisse Prozesse jetzt schon völlig anders gestaltet. Beim Programmieren musste man früher den Code im Kopf haben, heute ist es ein Coworking mit der KI. Die Art, wie wir arbeiten, ändert sich.

KI ist heute auch in der Lage, Sprache zu generieren. Sprache ist sehr wichtig für jede Kultur, weil sie das ist, was die Zivilisation ausmacht. Die Vorstellung der Europäischen Union, das Grundgesetz oder eine Religion – all das ist Sprache. Am Anfang war das Wort. Und in Zukunft könnte es sogar sein, dass KI neue Narrativen generiert und wir nicht mehr wissen, was von einem Menschen und was von einer Maschine stammt. Das stellt uns vor neue Herausforderungen.

Zudem ist KI in vielen Bereichen, wie der Medizin, auch in der Lage, Dinge vorherzusagen und aufgrund von Daten die Zukunft zu extrapolieren. Wir können uns nicht vorstellen, wo die Reise hingeht. In zehn Jahren wird KI womöglich in der Lage sein, vorherzusagen, wie alt ein Mensch wird. In meinen Vorträgen stelle ich oft die Frage: Wollen wir das Todesjahr wissen?

Ranga Yogeshwar

Über Ranga Yogeshwar

Ranga Yogeshwar wurde 1959 in Luxemburg als Sohn eines indischen Ingenieurs und einer luxemburgischen Künstlerin geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte er überwiegend in Indien. Nach dem Abitur in Luxemburg studierte er Experimentelle Elementarteilchenphysik und Astrophysikund arbeitete am Schweizer Institut für Nuklearforschung (SIN), am CERN in Genf und am Forschungszentrum Jülich.

Ranga Yogeshwar begann seine journalistische Laufbahn 1983, zunächst bei verschiedenen Verlagen, dann im Bereich Hörfunk und Fernsehen. 1987 wurde er Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk Köln und leitete später das Ressort Wissenschaft. Seit 2008 arbeitet Ranga Yogeshwar als unabhängiger Journalist und Autor.

Er zählt zu den führenden Wissenschaftsjournalisten Deutschlands und entwickelte und moderierte zahlreiche TVSendungen u.a. „Kopfball“(ARD), „Quarks&Co“(WDR) und „Die große Show der Naturwunder“ (ARD). Yogeshwar schreibt regelmäßig Beiträge in den führenden Zeitungen und ist gern gesehener Experte in zahlreichen Talkshows. Seine Bücher “Sonst noch Fragen?”, „Ach so!“ oder „Nächste Ausfahrt Zukunft“ avancierten schnell zu Bestsellern und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Yogeshwar erhielt über 60 Fachpreise und wurde vielfach ausgezeichnet, so etwa mit der Ehrendoktorwürde der Universität Wuppertal, dem Bundesverdienstkreuz der BRD, dem Verdienstorden des Landes NRW und dem Ordre de Mérite du Grand-Duché de Luxembourg. Ranga Yogeshwar ist Vater von 4 Kindern und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Köln.

Wie können wir KI-Technologien nutzen, um eine bessere Zukunft für die jungen Generationen zu gestalten?

Ich glaube, dass KI selber keine Agenda hat. Es gibt viele, die sagen, dass wir mit KI den Klimawandel bekämpfen können. Im Kern liegt das bei uns, bei unserer Entscheidung. Und wichtig dabei ist, wir haben ein sehr potentes Tool. Wir können es zum Guten, aber auch zum Schlechten verwenden. Die Entscheidung liegt bei uns.

KI basiert auf Statistik, auf der Welt der Korrelation. Wir Menschen nutzen als Enkel der Aufklärung Kausalität als Basis. Gerade in kritischen Bereichen muss man sich klarmachen, wo man es anwendet, wo man eine Grenze zieht und wo man sagt, dass eine auf Statistik basierende, korrelationsfokussierte Maschine etwas nicht lösen kann.

Es wird wichtig sein zu überlegen, wo man KI besser einsetzen kann und wo man „the human in the loop“ braucht. Das Grundproblem ist, dass KI ein Katalysator ist, der Dinge sehr viel besser machen, sie aber auch, wenn die Haltung eine andere ist, zum Schlechteren wenden kann.

Was sollten Eltern und Großeltern in Bezug auf KI und ihre Kinder bzw. Enkel beachten?

Wir leben in einer Zeit des Wandels, in einer Zeit von sehr großen Veränderungen. Was in den vorausgegangenen Generationen noch galt, gilt heute nicht mehr. Großeltern sind nicht unbedingt die besten Berater für die Zukunft ihrer Enkel, weil deren Welt eine so andere ist. Wir müssen uns an der Stelle bewusst werden, dass wir in dieser Scharnierphase leben und offen für das Neue sein. Nicht zurückzugehen, sondern offen werden, in diesen neuen Möglichkeiten auch Chancen zu sehen. Diese Grundhaltung ist da. Es ist eine Grundhaltung der Veränderung und nicht eine Grundhaltung des Bewahrens.

Warum können sich die Zuhörerinnen und Zuhörer beim Customer Focus Summit auf Ihren Vortrag besonders freuen?

In Zeiten, wo sich so viel verändert, erleben wir oft, dass Gesellschaften und einzelne Menschen verunsichert sind. Egal, was man anfasst, man merkt – das ist anders. Wir haben neben der Digitalisierung und KI andere, große Themen wie Nachhaltigkeit, die globalen Auswirkungen des Klimawandels oder auch geopolitische Verschiebungen und die Entstehung neuer Machtzentren. Wir leben in einer Welt, in der sehr viel sich ändert und oft reagieren Menschen mit Angst. Angst ist aber kein guter Partner und Begleiter. Ich plädiere dafür, offen zu sein und an der Stelle auch zu zeigen, wo die Chancen liegen.

Titelbild: © Ranga Yogeshwar

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