User Experience: Navigation im Internet

User Experience: Navigation im Internet

User Experience: Navigation im Internet

Von einer übersichtlichen Website bis hin zu Gamifacition. Wie stechen Marken durch innovative Maßnahmen aus einem Überangebot des Marktes heraus – ohne die eigene Markentreue zu verlieren? Und ab wann ist es zu viel des Guten?

User Experience im Überblick

Mit der „technologischen Revolution“, die gerade während der Jahre rund um den Jahrtausendwechsel stattfand, entstand eine Vielzahl neuer Herausforderungen ringsum das Internet. Eine davon ist die Frage danach, wie wir Webseiten navigieren. Das große Stichwort dabei: User Experience, kurz UX. Per Definition beschreibt sie „die komplette Reise eines Nutzers, der ein Produkt benutzt“. Dazu gehört das Webseiten-Design, die Grafik, das Interface, die physische Interaktion und (eventuell) die Anleitung.

Bleiben wir beim Beispiel der Webseite und nehmen an, dass wir einen Online-Shop besuchen, um eine Spielkonsole zu kaufen. Wer den Shop im Browser aufruft, wird sich zunächst einige Momente lang mit dem Layout der Seite und den verschiedenen Buttons auseinandersetzen müssen, um zu begreifen, wie er auf der Seite navigiert. Braucht er dazu nicht lang und kommt danach fast schon intuitiv mit der Seite zurecht, so ist die User Experience zweifelsfrei gut designed – was generell zu mehr Verkäufen und letztendlich mehr Umsatz für das jeweilige Unternehmen führt.

Wie funktioniert UX?

Das führt uns zu der Frage: Wie funktioniert User Experience, und was braucht ein Unternehmen, um Nutzern eine positive Erfahrung zu bieten? Der Schlüssel dazu liegt im Design-Prozess, soll heißen, in den spezifischen Regeln und Prozessen, denen die Designer folgen, während sie ein Produkt (oder in diesem Fall: eine Webseite) erstellen. Dieser Prozess soll Lösungen für jedes nur erdenkliche Problem schaffen, auf das spätere Nutzer stoßen könnten. Generell durchläuft dieser Prozess die folgenden fünf Schritte.

1: User Research

Der Prozess beginnt mit der User Research. Ein UX-Designer braucht ein tiefgreifendes Verständnis darüber, wie die Zielgruppe des späteren Produkts aussieht. Dazu gehören die Ziele, Ängste und Herausforderungen. Zum Beispiel kann das durch User-Interviews oder Umfragen geschehen.

2: Information Architecture

Die Informationsarchitektur spielt eine besondere Rolle: Sie soll Informationen auf der Webseite auf eine Weise organisieren, dass Nutzern die Navigation möglichst einfach und intuitiv gelingt. Ob das auch wie gewünscht funktioniert, kann der Designer etwa mittels Testpersonen herausfinden.

3: Visual Design

Das visuelle Design beschreibt, wie das Produkt aussieht und sich anfühlt. Visuelle Design-Elemente beinhalten zum Beispiel das Layout einer App oder Webseite, die Farben oder auch Symbole, die dem User dabei helfen, mit dem Interface zu interagieren. Bevor sie sich für ein Design entscheiden, testen UX-Designer ihr visuelles Design für gewöhnlich ausführlich.

4: Nutzbarkeit

Die Nutzbarkeit bezieht sich direkt darauf, wie die Zielgruppe ein Produkt tatsächlich navigiert, um ihre Ziele zu erreichen. Dazu gibt es fünf Stichworte, die es besonders zu beachten gilt: Kann das Produkt lernen? Ist es effizient? Wie gut bleiben seine Funktionen dem User im Gedächtnis? Welche Fehler liegen noch vor und wie hoch ist die User-Zufriedenheit?

5: Zugang

Und zuletzt kommt es darauf an, wie leicht das Produkt genutzt, verstanden oder (auch von körperlich eingeschränkten Personen) erreicht werden kann. Das könnte zum Beispiel bedeuten, ein Voice-Interface oder die Option für eine größere Schriftart einzubauen.

Vorteile von gutem UX-Design

Nun stellt sich die Frage: Was bringt all dieser Aufwand am Ende? Der größte Vorteil ist eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer zur Webseite oder App zurückkehren, wenn sie einmal da waren. Außerdem steigt die Conversion Rate: Wer sicherstellt, dass Besucher schnell und unkompliziert das finden, was sie suchen, der sorgt für mehr Abschlüsse oder Verkäufe. Und zuletzt bringt eine gute User Experience auch eine stärkere Marke.

Beispiele für innovatives UX-Design

Natürlich sind diese Vorteile bestens bekannt. Darum kommt es für Unternehmen nicht nur darauf an, überhaupt eine gute UX zu liefern, sondern sich von der Konkurrenz abzuheben. Das kann bis zu einem gewissen Grad durch die Informationsarchitektur geschehen, aber mit einem Bildschirm und der Maus ist die Grenze des Möglichen unweigerlich irgendwann erreicht.

Darum greifen Unternehmen mittlerweile auf spannende Design-Elemente zurück, die für eine einzigartige User Experience sorgen. 99designs listet hier zum Beispiel die folgenden drei Elemente auf:

  1. Hover-Elemente: Hierbei handelt es sich zum Beispiel um eine animierte Produktenthüllung. Soll bedeuten, bestimmte Elemente auf der Webseite können, sobald ein User mit der Maus darüberhovert, andere entblößen.
  2. Parallax-Scrolling: Diese Methode beschreibt die unterschiedliche Scroll-Geschwindigkeit verschiedener Elemente einer Webseite oder App. Dadurch kann ein anderer Eindruck von Räumlichkeit beim User entstehen, was die Bindung zur Marke verstärken kann.
  3. KI-unterstützte Chatbots: Chatbots sind schon seit langer Zeit ein bekanntes Element auf Webseiten. Vor allem das plötzliche Auftauchen von ChatGPT hat die Nachfrage nach leistungsstarken Chatbots deutlich gesteigert. In Zukunft sollen Chatbot-Unterhaltungen zunehmend menschenähnlich werden und zu besseren Kundenerlebnissen führen.

Die Zukunft von UX

Was uns zum letzten Punkt führt: Der Zukunft von User Experience. Neben der Entwicklung von Chatbots liegt das Augenmerk von UX-Designern derzeit hauptsächlich auf zwei Innovationen.

1: Voice

Schon jetzt zeigen Untersuchungen von Google-Ergebnissen, dass Nutzer immer häufiger auf Voice Search zurückgreifen. Es ist möglich, dass eine Zukunft „ohne Maus und Bildschirm“ bevorsteht – soll heißen, dass Nutzer alles über diverse Sprach-Gehilfen wie Amazon Alexa erledigen. Unternehmen, die Produkte anbieten, sollten reagieren und ihren Oberflächen Voice-Elemente hinzufügen.

2: Multiple UX

In Zukunft könnte es zu einer „multiple“ UX kommen, soll heißen, Nutzer interagieren nicht mehr nur mit einem einzelnen Gerät, sondern entweder mit verschiedenen Geräten (etwa in einem Smart Home, das multiple Gadgets bereithält) oder gar mit einem ganzen Raum, der mit entsprechenden Sensoren ausgestattet ist. Die Interaktion kann mit verschiedenen IT- und IoT-Geräten stattfinden, teilweise auch hier ohne Bildschirm und Tastatur.

Wer den Wert von UX für sein Unternehmen zu nutzen weiß, der erleichtert nicht nur dem Kunden das Surfen auf der Website und erhöht so die Chance auf Kaufabschlüsse, er erhöht auch die Kundenbindung. Und einen bereits gewonnenen Kunden zu halten, ist deutlich effizienter als das Gewinnen von Neukunden.

Titelbild: © Jade M/peopleimages.com / stock.adobe.com

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