Die Anreise dauerte rund 19 Stunden. Die Ankunft war dann sogar ein paar Minuten früher als geplant, weil alles glattlief. Gleich beim ersten Versuch gelang den beiden US-Astronauten Bob Behnken und Doug Hurley das Ankoppeln ihrer Kapsel im Weltraum.
Rund neun Jahre nach dem letzten Besuch eines Space Shuttle hat die „Internationale Raumstation“ (ISS) jetzt wieder Besuch direkt aus Amerika bekommen. Damit ist der erste bemannte Flug eines privaten Raumfahrtunternehmens zur ISS geglückt.
Ganz vorsichtig, mit nur zehn Zentimeter pro Sekunde Geschwindigkeit, näherten sich die Astronauten der ISS, um keinen Schaden anzurichten.
Ein weiterer historischer Schritt für SpaceX
Als die zwölf Halteklammern gegen 10:16 Uhr (US-Ostküstenzeit) zuschnappten, befand sich die Raumstation in etwa 400 Kilometer Höhe über der Grenze von China und der Mongolei.
Nach dem Start am Samstag in Florida war das Andockmanöver einer der gefährlichsten Meilensteine der historischen Mission. Erstmals transportiert der erst vor 18 Jahren gegründete Raumfahrtkonzern SpaceX des Technikunternehmers Elon Musk Menschen in den Weltraum.
Die USA können wieder selbst Astronauten zur ISS fliegen und sind somit nicht mehr auf Sojus-Kapseln angewiesen. Die Russen schaffen nach vielen Missionen den bemannten Flug zur ISS inzwischen in knapp sechs Stunden. Aber die Platzverhältnisse in der Russen-Kapsel sind viel beengter als in der „Crew Dragon“-Kapsel.
Das High-Tech-Gefährt wurde bei der Anreise zur ISS von den beiden Astronauten auf den Namen „Endeavour“ getauft. Dieser Name hat in der US-Raumfahrtgeschichte eine große Tradition.
So flogen die beiden Astronauten der „Crew Dragon“ bereits im Spaceshuttle „Endeavour“, der von 1992 bis 2011 im Einsatz war. Auch das Kommandomodul von Apollo 15, das 1971 Astronauten zum Mond beförderte, trug den Namen „Endeavour“.
Nach dem erfolgreichen Andocken der Kapsel an die ISS gab es verschiedene Technikprüfungen, etwa zum Druck oder dem Strom. Keinesfalls darf es ein Leck geben.
Nach gut einer Stunde gab es erste Vorbereitungen zum Öffnen der luftdichten Verbindungsschleuse am US-Modul mit dem Namen „Harmony“ sowie der Kapseltür. Dann sind fünf Personen in der Raumstation.
Wie lange die beiden US-Astronauten auf der ISS bleiben und in 400 Kilometer Höhe die Erde umkreisen, ist noch nicht bekannt. Von zwei bis vier Monaten ist die Rede.
Dann folgt wieder ein superkritischer Meilenstein – die Rückkehr der Kapsel zur Erde samt Landung an vier Fallschirmen im Meer. Erst wenn das auch funktioniert, ist die Mission ein voller Erfolg.
Elon Musk triumphiert bereits. Kurz nach dem Start sagte er bei einer Pressekonferenz mit Nasa-Chef Jim Bridenstine: „Das Trampolin funktioniert.“ Dies sei ein Insider-Witz, erklärte Musk.
Als die USA noch auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen waren, hatte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, erklärt, die Amerikaner könnten ja notfalls mit einem Trampolin ihre Astronauten zur ISS schicken.
Unterstützung für seine Raumfahrtpläne bekommt Musk auch von US-Präsident Donald Trump. „Es ist unglaublich, die Kraft, die Technologie“, sagte Trump beim Start der Rakete. „Das war schön anzuschauen.“
Er war eigens nach Cape Canaveral gereist, um den Start live zu verfolgen, und wurde unter anderem von Vizepräsident Mike Pence begleitet. Trump sieht diese Weltraummission auch als Schritt hin zum Ziel, Menschen zum Mars zu fliegen. 2024 wolle die Amerikaner wieder auf dem Mond landen. Und Elon Musk will zudem den Mars besiedeln.