Sport und Geld
Social Media Shitstorm für Nike-Kampagne zieht Aktie in den Keller
Die Nike-Aktie fiel am Dienstag nach der Enthüllung einer neuen Werbekampagne zum 30-jährigen Jubiläum von "Just Do It". Nike hatte sich für den ehemaligen Quarterback Colin Kaepernick aus San Francisco als Covermotiv entschieden. Der hatte 2016 für Aufsehen gesorgt und nun zog der #NikeBoycott auf Twitter die Aktie nach unten.
Am Montag teilte der ehemalige Quarterback Colin Kaepernick ein Foto der neuen Nike-Kampagne auf seinem Twitter-Account. Kaepernick polarisierte 2016 das US-amerikanische Sportuniversum, denn er stand nicht bei der Nationalhymne während eines NFL-Vorsaisonspiels, um gegen rassistische Ungerechtigkeiten zu protestieren.
Kaepernick ist ein seit 2011 von Nike gesponserter Top-Athlet. Bis zu dieser Woche war es unklar, wie Nike wieder mit dem Athleten zusammen arbeiten würde. Kaepernick war zuvor in mehreren Kampagnen für Nike-Football und Training vertreten gewesen. Derzeit ist er jedoch noch nicht bei einer National Football League Mannschaft unter Vertrag.
Quelle: dpa, Twitter
Die NFL reagierte nicht speziell auf die Entscheidung von Nike, Kaepernick in ihrer Werbekampagne zu verwenden, sondern gab am Dienstagnachmittag eine Erklärung heraus, in der es hieß: "Die Fragen der sozialen Gerechtigkeit, die Colin und andere Profisportler aufgeworfen haben, verdienen unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln".
Andere Athleten wie Serena Williams, LeBron James, Lacey Baker, Shaquem Griffin und Odell Beckham Jr. werden laut Nike ebenfalls in den Anzeigen zu sehen sein. Nike hat starken Gegenwind in den sozialen Medien bekommen unter dem Hashtag NikeBoycott. Einige Menschen schreiben, sie würden ihre Nike-Sneakers verbrennen oder das Logo von ihren Socken schneiden, weil Nike die Anzeige mit Kaepernick gemacht hat.
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Die Idee der Kampagne ist es, Athleten zu präsentieren, die Hindernisse überwinden.
Neil Saunders, Managing Director bei GlobalData Retail, meint: "Alles, was das Potenzial hat, Marktanteile zu beschädigen, wie offensichtliche politische Kampagnen, sollte vermieden werden".
"Ganz gleich, für welchen Athleten sie sich entscheiden, sie werden einige Kunden beleidigen", sagte Allen Adamson, Markenexperte und Mitbegründer des Marketinglösungsunternehmens Metaforce. Und weiter: "Wenn du versuchst, allen Menschen die ganze Zeit zu gefallen, wirst du am Ende niemanden erfreuen". Immer mehr jüngere Konsumenten wüssten, wofür ihre Lieblingsmarken stehen, fügte er hinzu. Das gibt Nike noch mehr einen guten Grund, eine Haltung einzunehmen.
Nike wird voraussichtlich noch in diesem Monat vom Quartalsergebnis berichten. Die Aktie ist in diesem Jahr um rund 27,5 Prozent gestiegen. Nike hat eine Marktkapitalisierung von rund 127,4 Milliarden US-Dollar.
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