Trotz „Rente mit 63“ und Mütterrente – die Deutschen wechseln immer später in den Ruhestand. Das zeigt der aktuelle Rentenversicherungsbericht 2017 der Bundesregierung, der dem Versicherungsboten vorliegt. Der Bericht wurde am Donnerstag in Berlin von Katarina Barley (SPD) vorgestellt, die derzeit kommissarisch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales leitet.

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Laut dem Rentenversicherungsbericht betrug das durchschnittliche Rentenzugangsalter in Renten wegen Alters im Jahr 2001 noch 62,4 Jahre. 2016 hatte sich das Zugangsalter bereits auf 64,1 Lebensjahre erhöht. Dabei zeigt sich auch, dass Frauen und Männer kaum auseinanderliegen. Zwar gehen Frauen mit 63,9 Jahren etwas zeitiger in Rente – Männer arbeiten mit 64,2 Jahren im Schnitt aber nur wenige Monate länger (siehe Tabelle).

Durchschnittliches Rentenzugangsalter in Renten wegen Alters von 2000 bis 2016. Quelle: Deutsche Rentenversicherung (DRV)

Deutlich mehr erwerbstätige Senioren

Der Rentenbericht zeigt zugleich, dass deutlich mehr Senioren erwerbstätig sind als noch zur Jahrtausendwende. Die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-jährigen Männer stieg im Zeitraum von 2000 bis 2016 um rund 35 Prozentpunkte auf 62 Prozent an. Die Erwerbstätigenquote 60- bis 64-jähriger Frauen stieg im gleichen Zeitraum ebenfalls, und zwar um rund 39 Prozentpunkte auf 51 Prozent. Insgesamt betrage die Erwerbstätigenquote der 60- bis 64-Jährigen in 2016 das 2,8-fache ihres Wertes von 2000, heißt es im Rentenbericht.

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) geht davon aus, dass die Erwerbstätigenquote im Alter auch zukünftig weiter ansteigen wird. Das sei schon durch die schrittweise Anhebung der Altersgrenze für die Regelaltersrente vom 65. auf das 67. Lebensjahr bis 2029 bedingt.

Auch mehr Erwerbstätige der Generation Ü65

Wie viele Rentner konkret erwerbstätig sind, weist der aktuelle Rentenversicherungsbericht nicht aus: Er unterscheidet nicht, ob die Senioren schon in den Ruhestand gewechselt sind oder nicht. Doch auch hierzu gibt es aktuelle Zahlen. Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hat sich der Anteil der 65- bis 74jährigen, die in Lohn und Brot stehen, zwischen 2006 und 2016 verdoppelt.

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt, waren im vergangenen Jahr elf Prozent der Menschen beziehungsweise 942.000 Personen zwischen 65 und 74 Jahren erwerbstätig. Das gehe aus dem Mikrozensus 2016 hervor, einer repräsentativen Befragung mit 830.000 teilnehmenden Haushalten. Vor zehn Jahren war der Anteil arbeitender Senioren nicht einmal halb so hoch (der Versicherungsbote berichtete).

Für rund 37 Prozent dieser älteren Erwerbstätigen ist die Tätigkeit sogar die wichtigste Quelle des Lebensunterhalts. Damit leben rund 346.000 Männer und Frauen im Rentenalter überwiegend von eigenen Arbeitseinkommen.

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Seit 2012 wird die Grenze für die Regelaltersrente schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Am Ende des Berichtszeitraums 2016 galt eine Altersgrenze von 65 Jahren und 5 Monaten, bei der ein Neurentner ohne Abschläge bei der gesetzlichen Rente in den Ruhestand wechseln kann.

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