Generali-Boss Philippe Donnet hat dem italienischen Versicherer eine radikale Rundumerneuerung verordnet – bei den Firmentöchtern auf den Kernmerkten sollen pro Jahr mindestens 200 Millionen Euro eingespart werden (der Versicherungsbote berichtete). Kurz vor Weihnachten kann die Generali Group nun weitere Ergebnisse präsentieren. So konnten Bestände hochbrisanter Gewerbehaftpflicht-Policen an einen Run-off-Versicherer verkauft werden – und auch die Tochtergesellschaft in Irland wurde verkauft.

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Haftpflicht-Risiken im Umfang von 300 Millionen Euro abgestoßen

Die Run-off-Bestände konnte die Generali an den Rückversicherer Compre verkaufen, wie dieser in einer Pressemeldung berichtet. Konkret handele es sich um zwei Gewerbehaftpflicht-Portfolios in den USA und in Großbritannien, wobei das amerikanische die größeren Bestände umfasse.

Wie Versicherungswirtschaft heute berichtet, sollen die Gewerbehaftpflicht-Policen mit Verpflichtungen im Wert von 300 Millionen Euro umfassen. Sie befinden sich bereits seit dem Jahr 2000 in der Abwicklung. Dabei handle es sich um Haftpflicht-Risiken aus Asbest, Umweltverschmutzung und anderen Gesundheitsrisiken, sogenannte APH-Policen (Asbestos, Pollution and Health Hazard). In Großbritannien wurden darüber hinaus auch Arbeitgeberhaftpflicht-Risiken von der Generali abgestoßen. In den USA muss das Geschäft noch von der Versicherungsaufsicht bewilligt werden.

Laut Pressemeldung von Compre ist es die bislang größte Transaktion, die der Rückversicherer stemmen will. Nach Unternehmensangaben soll das Geschäft zunächst als vorgeschaltete Rückversicherungslösung umgesetzt werden, in Form eines sogenannten Loss Portfolio Transfers. Die Compre Group ist seit 30 Jahren auf dem europäischen Rückversicherungs-Markt aktiv und betreut derzeit 29 Versicherer und 11 Run-off-Bestände.

Auch Irland-Tochter auf dem Verkaufszettel

Auch in Irland trennt sich die Generali erneut von einer Konzerntochter. Wie der Konzern am Montag mitteilte, überträgt der Versicherer seine Beteiligung an der Generali PanEurope an die Life Company Consolidation Group (LCCG), einen britischen Lebensversicherer mit Sitz in London. Das Geschäft soll einen Gesamtwert von 286 Millionen Euro haben, wovon 56 Millionen Euro über konzerninterne Finanzierungsvereinbarungen laufen. Zuvor hatte sich die Generali schon von der Konzerntochter in den Niederlanden getrennt (der Versicherungsbote berichtete).

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Auch auf dem deutschen Markt stehen große Änderungen an. Der Ausschließlichkeitsvertrieb der Generali Deutschland (EVG), immerhin 2.800 Mitarbeiter stark, soll sich als freie Handelsvertreter der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) anschließen. Zudem wird die etablierte Marke AachenMünchener vom Markt genommen: zukünftig sollen die Policen der Unternehmenstochter unter dem Namen Generali verkauft werden. Dabei sind auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen (der Versicherungsbote berichtete).

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