Analyse

Amazon droht eine Regulierung durch die US-Handelsaufsicht

Die US-Handelsaufsicht FTC nimmt Amazon ins Visier, damit droht vermutlich weitere Regulierung. (Foto: t3n.de/Jochen G. Fuchs)

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Amazon wird von der US-Handelsaufsicht FTC ins Visier genommen, es ist wahrscheinlich, dass ein offizielle Untersuchung eröffnet und Amazon reguliert wird.

Die FTC führt laut Bloomberg intensive Interviews mit Amazon-Händlern durch und sammelt Hintergrunderkenntnisse über interne Mechanismen und Kraftverhältnisse auf dem Amazon-Marktplatz. Laut einer Bloomberg-Analystin sind solche ausführliche Gespräche Anzeichen für eine beginnende Untersuchung. Bisher haben weder Amazon noch die FTC eine laufende Untersuchung bestätigt – letztere bestätigt für gewöhnlich laufende Untersuchungen aber sowieso nicht. Nach dem Ergebnis der in Deutschland durchgeführten Untersuchung des Bundeskartellamtes ist es zu erwarten, dass auch in den USA ähnliche Ergebnisse zutage gefördert werden. Die Situation der US-Amazon-Händler ist einigermaßen vergleichbar mit der Situation der deutschen Händler.

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US-Handelsaufsicht FTC befragt Amazon-Händler

In 90-minütigen Interviews sind Händler zu ihrem Onlinegeschäft befragt worden, unter anderem zur prozentualen Verteilung der Händlerumsätze auf die Marktplätze von Amazon, Ebay oder Walmart.

Ein langjähriger FTC-Mitarbeiter erklärte gegenüber Bloomberg, dass der hohe Aufwand in dieser frühen Phase und die Länge der Interviews darauf hinweist, dass die FTC hier gründlich arbeitet um Verständnis für die Zeugenaussagen zu bekommen. Dem Medium zufolge ein eindeutiges Anzeichen für den Beginn einer ernsthaften Untersuchung. Ziel der möglichen Untersuchung wären die Marktanteile und Marktmacht von Amazon sowie das Wettbewerbsverhalten und der Umgang mit Händlern und Lieferanten.

Eine Untersuchung wird zu einer Regulierung von Amazon führen

Eine politische Dimension ist bei dieser Angelegenheit nicht zu leugnen, US-Präsident Trump führt gegen Bezos einen eigenen Privatfehde und poltert immer wieder in Richtung Amazon, besonders aufgrund der Tatsache, dass Bezos Publikation The Washington Post über Trumps Arbeit kritisch berichtet. Trotzdem ist davon auszugehen, dass eine Untersuchung auf tatsächlichen Ursachen begründet ist. Das zeigt auch der Verlauf des Missbrauchsverfahrens durch das Bundeskartellamt.

Das Bundeskartellamt sah sich zum Ende der Untersuchung genötigt einzuschreiten und hatte sich mit Amazon auf eine Überarbeitung der Geschäftsbedingungen geeinigt – und so die Position der Händler verbessert. Das Kartellamt hatte bei seiner Untersuchung alle Marktplätze im Blick und die Änderungen sind von Amazon nicht nur für Deutschland, sondern weltweit durchgeführt worden.

Das kann einen Einfluss auf das mögliche US-Verfahren und auf das laufende EU-Missbrauchsverfahren haben, da eventuelle Kritikpunkte vielleicht schon beseitigt wurden. Ein Bestandteil der möglichen Untersuchung ist die Einschätzung von Amazons Marktmacht. Je höher sie eingeschätzt wird, desto wahrscheinlicher wird Amazon Gegenstand weiterer Regulierung werden.  Die Marktmacht von Amazon ist in den USA höher einzustufen als in Deutschland. Das Unternehmen hätte zwar lieber einen Vergleich mit dem stationären Sektor, da Amazon dort nur rund 4 Prozent Marktanteil erreicht, wahrscheinlicher ist jedoch eine ausschließliche Betrachtung des Onlinemarktes. So ist eine weitere Regulierung von Amazon in den USA sehr wahrscheinlich, eine Regulierung, die auch Auswirkungen auf die europäischen Marktplätze haben wird.

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