Fundstück

Job-Klischees in der IT: „Alexa ist die einzige Frau in meinem Leben“

Job-Klischees in der IT. (Foto: Giphy)

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Eine Twitter-Nutzerin hat sich genervt über Vorurteile in ihrem Job gezeigt. Andere Berufstätige stimmten ein. Vor allem die Job-Klischees in IT-Berufen sind häufig platt. Unser Fundstück.

Maurer pfeifen Frauen hinterher und Psychologen analysieren immer und ständig die Gedanken des Gegenübers. Derartige Job-Klischees kennt wohl jeder. Und wohl jeder kann auf Anhieb von einem Vorurteil im eigenen Job berichten. Vor wenigen Tagen ist genau das auf Twitter passiert: Die Erzieherin Ms. Mary hat sich Luft gemacht und einen sarkastischen Tweet abgeschickt, in dem sie schrieb, dass sie natürlich keinen Alkohol trinken, keinen Sex haben und nie fluchen würde – und jeden Abend nur ungesüßten Kräutertee trinken und Kinderlieder pfeifen würde. Das zumindest würden viele denken. Sie war offensichtlich genervt.

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Job-Klischees in IT-Berufen: „Ich ernähre mich von Pizza und Club-Mate“

Der Tweet löste eine Welle an Reaktionen aus. Über 1.200 Retweets und 13.000 Favs kamen bis dato zusammen. Hunderte Menschen antworteten auch mit eigenen Klischees aus deren Berufsalltag. Nicht wenige Twitterer kommen aus der IT-Welt. Viele arbeiten zudem in Kommunikations- und Marketingberufen. Sowohl in der Konzern- als auch Startup-Welt. So schreibt etwa ein Software-Entwickler: „Natürlich hocke ich privat in einem dunklen Keller, ernähre mich nur von Energy-Drinks, und starre auf 4 Bildschirme, auf denen in schneller Abfolge sinnlose Zahlenreihen rattern.“ Eine Antwort, auf die ebenfalls hundertfach reagiert wurde.

Dass vor allem Klischees über Tech-Berufe für Aufmerksamkeit sorgten, zeigt auch ein anderes Beispiel. So schreibt etwa eine andere IT-Fachkraft: „Ich bin ITler. Ich ernähre mich von Pizza und Club-Mate, die ich mir liefern lasse. Dazu habe ich meine Alexa so programmiert, dass sie Nachschub bestellt, wenn ich die Star-Wars-Melodie pfeife. Alexa ist auch die einzige Frau in meinem Leben. Im Sonnenlicht zerfalle ich zu Staub.“ Ein Student fügt noch hinzu: „Ich studiere Informatik. Da lerne ich hauptsächlich Drucker und WLAN-Router einzurichten.“ Der gesamte Thread liest sich wie ein großes Kuriosum. Einige weitere IT-Beispiele haben wir in der Bildergalerie kuratiert.

Job-Klischees in IT-Berufen
Job-Klischees in IT-Berufen. (Screenshot: Twitter)

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Dass hinter vielen Berufen ganz einfach auch das Klischee eines Nerds beziehungsweise eines sogenannten Geeks steckt, wird bei genauerer Betrachtung deutlich. Schon Benjamin Nugent, Autor der Buches „American Nerd“, erklärt darin, wie computer- oder naturwissenschaftsinteressierte Menschen oft wahrgenommen werden: Der Nerd-Mythos habe seine Wurzeln in US-amerikanischen Highschools. Er sei hochbegabt, aber unsportlich. Das Gegenstück zu den „Jocks“, den athletischen, aber dumpfen Typen an der Spitze der sozialen Leiter. Der Nerd sei ein eigenbrötlerisches Superhirn, das lieber vorm Computer sitzt, als auf Partys zu gehen.

Mit dem Nerd geht jedoch häufig auch ein ganz anderes Klischee einher: Er ist fast immer männlich. Selbst in Serien wie Big Bang Theory spielen weibliche Nerds nur Nebenrollen oder werden trotz offensichtlicher Kompetenz dennoch auf Schuhfetisch und Mädelsabend reduziert. Solche medialen Stereotype haben immer auch eine Gatekeeping-Funktion. Frauen wird dadurch suggeriert, sie seien sicher nicht gemeint, wenn von Mathe- oder Programmierexperten die Rede ist. Ermutigt, diese Fachgebiete zu erobern, werden dadurch nur wenige weibliche Talente. Klar ist: Klischees sollte man weniger bedienen, sondern sie häufig auch in Frage stellen.

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Ein Kommentar
Egon Erwin Kisch
Egon Erwin Kisch

Da sind einige sehr lustige Sachen dabei.
Ich für meinen Teil bin Journalist. Darum kontaktiere ichimmer, bevor ich einen Artikel schreibe, den Weltverschwörungsclub, in dem außer meinem Berufsstand alle Konzerne und Regierungen dieser und anderer Welten (Diese Tatsache ist derzeit noch geheimer als die Existenz des Weltverschwörungsclubs) Mitglied sind. Der sagt mir dann, was ich schreiben darf und was ich gefälligst wegzulassen habe. Wenn ich fertig bin, prüft der zuständige Weltverschwörungssachbearbeiter dann, ob auch wirklich nichts drinsteht, was Normalbürger irgendwie dazu bringen könnte aufzubegehren.

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