Welche Rolle spielen die Insurtechs in der Versicherungsbranche? Sind sie eher eine Bedrohung oder eine Bereicherung? Für Rupert Schäfer, Managing Partner der Nunatak Group ist die Antwort klar: "Sie haben der Branche extrem geholfen, zukunftsfähig zu bleiben, und helfen dabei weiterhin."
"Insurtechs haben die Versicherungsbranche radikal verändert - aber ganz anders als gedacht. Statt den großen Tankern Marktanteile abzunehmen, haben sie sich als innovative Beiboote positioniert, die auf Kollaboration setzen statt auf Disruption", konstatiert der Manager. Vielmehr werde "die Kunst bei diesen Übernahmen" darin bestehen, "die riesigen kulturellen Unterschiede im Mindset zwischen Konzern und Start-up zu bewältigen. Dieser Prozess kostet Zeit und Geduld. Wer das als Unternehmen nicht ernst nimmt und nicht mit einem nachhaltigen Change Management begleitet, frustriert am Ende alle: Die alt eingesessenen IT-Mitarbeiter und die jungen Wilden mit Bart und Wollmützen."
Zudem hätten die Versicherungs-Startups erkannt, "dass sie als strategische Partner der großen Unternehmen viel bessere Chancen haben. Denn sie haben es bis heute schlicht nicht geschafft, ausreichend eigene Kunden zu gewinnen. Was sie besser können als die traditionellen Player, sind schnelle agile Entwicklungsprozesse und radikales Denken vom Kunden her. Das muss nun in den Konzernen und damit beim Kunden ankommen."
Dass der Trend vielmehr zur Kooperation statt der vielfach erwarteten Disruption gehe, soll auch die neue Marktanalyse "InsurTech 2.0: Deconstructing the Buzzword" der Nunatak Group belegen, die heute vorgestellt wird. Demnach sehen die neuen Player ihre Rolle tatsächlich überwiegend darin, in Kooperation und weniger in Konkurrenz zu den etablierten Playern zu agieren. Nur eine Minderheit (neun Prozent) will die bestehende Wertschöpfungskette zerstören, 30 Prozent wollen sie vereinfachen.