Content Shock: Wenn das Internet überläuft

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Content Shock: Wenn das Internet überläuft

Hello there. Erinnert Ihr Euch noch an die Neunziger? An die schöne Zeit, in der die Menschheit minutenlang darauf warten musste, bis sich im Internet endlich mal ein Bild aufgebaut hatte? An die Zeiten vor Social Media und der digitalen Reizüberflutung?

Ich jedenfalls nicht. Ein paar verschwommene Erinnerungen an die Lego-Website sind noch übrig, abgesehen davon war Microsoft Paint das höchste aller Gefühle, was die Zeit am PC anging. Für alle, die mit Social Media aufgewachsen sind, ist es vielleicht sogar normal, dass das Internet derartig viele Informationen bereithält – doch dadurch entstehen gewisse Probleme. Eines davon ist der Content Shock.

Das Problem mit dem Content Shock

Nun stellt sich die Frage: Was ist denn ein Content Shock? Der Begriff „Content Shock“ kommt aus den USA und ist bereits seit 2014 im Sprachgebrauch. Grundlegend handelt es sich dabei um die Überfüllung des Internets mit Content jeglicher Art. Seitdem der Zugang zum Internet für immer breitere Bevölkerungsschichten selbstverständlich ist, produziert eine dementsprechend große Menge an Leuten eine rapide wachsende Menge von Inhalten. Im Internet kämpft jeder gegen jeden. Fachmagazine, Zeitungen, reine Onlinemedien oder Influencer – sie alle wollen vom Konsumenten wahrgenommen werden und steigen ins Relevance Race ein.

„The emerging marketing epoch defined when exponentially increasing volumes of content intersect our limited human capacity to consume it.” – Mark Schaefer, businessgrow

I see this as an absolute win!

Die nächste Frage, der wir nachgehen, ist: Wo liegt das Problem? Ist es nicht vielmehr wünschenswert, eine digitale Mega-Bibliothek zur Verfügung zu haben, die einem jede Frage teilweise schon von den Lippen ablesen kann (danke, Hummingbird!)? Theoretisch ja, vor allem für den von immer hochqualitativerem Content verwöhnten Endverbraucher, aber die Bibliotheksanalogie endet hier nicht. Stellt man sich nämlich vor, inmitten kathedralenhoher Bücherregale zu stehen, wird klar, dass das Finden der korrekten Antwort unter bestimmten Umständen sehr lange dauern kann. Google stellt hierbei eine Teil-Lösung dar. Die Suchmaschine sortiert die Inhalte des Internets und stuft sie anhand verschiedener Faktoren als entweder relevant oder eben nicht so relevant ein. Hier wären wir wieder beim Relevance Race: Um nämlich überhaupt gefunden zu werden, müssen Marketer und Webmaster in erster Linie den meist undurchsichtigen Algorithmen von Google gefallen. Und sich ein paar Tricks ausdenken.

Filtern ist alles

Wir kennen diese Tricks als Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, kurz SEO). Diese hilft in Zeiten des Content Shocks jedoch nicht mehr jedem Unternehmen. Denn die Zielgruppen merken, dass sie überflutet werden, und fangen ihrerseits an zu filtern. Sie benutzen Adblocker oder nehmen Ruhepausen von Social Media – auch Fake-Profile werden laut W&V gerne benutzt, um die Informationsflut des normalen Feeds zu regulieren. Ganz zu schweigen davon, dass Millennials (Generation Y) und Zoomers (Generation Z) quasi mit dem Wissen aufgewachsen sind, dass man unbekannte Links oder Werbebanner generell nicht anklickt. Außerdem haben die sozialen Netzwerke ihrerseits mit dem Filtern angefangen und zeigen nicht mehr jeden Post im eigenen Feed an. Kurz gesagt: Marketer könnten im Zuge des Content Shocks einen Einbruch ihrer Reichweite erleben. Denn der Aufwand, um ganz vorne bei den Google-SERPs mitzuhalten, steigt. Ein einfaches Angebot-Nachfrage-Konzept.

“You either die a content marketer or live long enough to see yourself become the content shock.”

Werde zum Content Shock

Was uns zur letzten Frage führt. Sollten Content-Marketer nun einfach aufgeben, weil der Aufwand, die Zielgruppe zu erreichen, sowieso zu hoch wird? Nein, im Gegenteil. Vielmehr kann es helfen, ihn auszunutzen – oder gar selbst zum Content Shock zu werden. Dies funktioniert zum Beispiel, indem Ihr Euch eine Nische sucht. Etabliert Ihr Euch dort als Koryphäe auf Eurem Gebiet, könnt Ihr den Marktzugang für die Konkurrenz im besten Fall sperren, denn diese kann dann nicht mehr mit der Frequenz und der Qualität Eures Contents mithalten. Auf diese Weise nutzt Ihr den Content Shock und die für Neueinsteiger irre hohen Hürden aus und bewahrt Euer Geschäftsmodell. Chainrelations rät in diesem Zusammenhang dazu, stets die Konkurrenz zu überwachen und eine langfristige Content-Strategie zu erstellen, um auch in Zukunft weiterhin relevanter zu bleiben als der Rest. Eine gute Strategie hierfür ist Pillar Content. Und auf unserem Blog findet Ihr weiterhin heraus, warum Voice Search immer wichtiger wird.

Titelbild: © studiostoks / Fotolia.com

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Lars-Eric Nievelstein
Hat Kunstgeschichte und Literatur studiert. Schreibt gerne. So gerne, dass er sich sowohl in der NewFinance-Redaktion als auch in der Freizeit damit beschäftigt. Und sollte er mal nicht schreiben, interessiert er sich für E-Sport, Wirtschaft und dafür, wer gerade an der Börse abrutscht.

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