Altersvorsorge? Kann ich mir nicht leisten

Berater von Michael Fiedler

Private Vorsorge, um drohender Altersarmut vorzubeugen, kann sich ein Teil der Deutschen nicht leisten. So jedenfalls die Selbsteinschätzung. Schafft die Reform Betriebsrente Abhilfe?

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Statt die eigene Vorsorge aufzubauen, soll es Vater Staat richten. Trügerische Hoffnung? Fotolia /zwiebackesser

Wie halten es die Deutschen mit der egenen Altersvorsorge? Das wollt Swiss Life wissen und beauftragte die Statista GmbH mit der Durchführung einer repräsentativen Online-Befragung.
Die gute Nachricht: 61 Prozent der Deutschen sorgen über die gesetzliche Rentenversicherung hinaus für den Ruhestand vor. Das ist auch notwendig, denn immerhin fast die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) hält es für wahrscheinlich, in Zukunft von Altersarmut betroffen zu sein.

Die schlechte Nachricht: von den 39 Prozent, die keine zusätzliche Vorsorge betreiben, gibt die Hälfte an, auch in Zukunft nicht aktiv werden zu wollen. Hauptgrund ist die finanzielle Situation. „Ich kann es mir nicht leisten“, sagen 57 Prozent der Befragten.
„Gerade Geringverdiener müssen stärker unterstützt werden. Im Rahmen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes passiert das gerade – ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagt Jörg Arnold, CEO von Swiss Life Deutschland. Er rät dazu, möglichst früh mit der Vorsorge zu beginnen. Auch mit kleinen Summen würde über die lange Laufzeit der Zinseszinseffekt gut genutzt. Zudem sollten sich Sparer von festen Garantien verabschieden und besser renditeorientierte Produkte nutzen. „Sehr sichere Renditen gleichen in dieser Ära der Niedrigzinsen nicht einmal die jährliche Geldentwertung aus“, so Arnold.
Weitere Studienergebnisse im Überblick:

  • Nur jeder Zweite in Deutschland ist mit seiner finanziellen Situation (56 Prozent) sowie mit seiner Anlagestrategie (50 Prozent) zufrieden.
  • 61 Prozent sorgen privat vor – rund die Hälfte davon sowohl über die betriebliche als auch über die private Altersvorsorge (47 Prozent), 40 Prozent ausschließlich über die private und 13 Prozent nur über die betriebliche Altersvorsorge.
  • Für 62 Prozent steht die Sicherheit bei der Altersvorsorge an erster Stelle. Verfügbarkeit (20 Prozent) hat ebenso wie Rendite (18 Prozent) eine geringere Bedeutung.
  • Rund die Hälfte derer, die bereits vorsorgen, investiert bis zu 100 Euro pro Monat fürs Alter – unabhängig davon ob betrieblich (51 Prozent) oder privat (50 Prozent).
  • In Sachen private Altersvorsorge ist die Riester-Rente am beliebtesten (40 Prozent), gefolgt vom Sparguthaben (36 Prozent) und Aktien/Investmentfonds/ETFs (29 Prozent).
  • In Sachen betriebliche Altersvorsorge setzen die meisten auf eine Direktversicherung (29 Prozent) oder Pensionskasse (24 Prozent).
  • Eine Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge befürworten 42 Prozent.
  • 51 Prozent ist eine persönliche Beratung von Banken und Versicherungen in Bezug auf Finanzen und Geldanlage wichtig. Dabei bevorzugen 66 Prozent das persönliche Gespräch.
  • 46 Prozent schätzen ihr Wissen in Sachen Finanzen als schlecht oder eher schlecht ein.
  • 87 Prozent halten ein eigenes Schulfach Finanzen für sinnvoll.

Zur Studie:
Alle Daten basieren auf einer repräsentativen Online-Befragung der Statista GmbH. Befragt wurden 1.500 Personen zwischen 18 bis 65 Jahren in Deutschland im Zeitraum 31. August bis 9. September 2017.

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