Corona-Krisenmodus: So agieren Allianz, Generali & Co.

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Der Betrieb soll weiterlaufen, gleichzeitig müssen Mitarbeiter geschützt werden. Welche Maßnahmen sehen die Notfallpläne der Versicherer vor?

Viele Versicherer haben aufgrund des Corona-Virus ihre Notfallpläne aktiviert.

Viele Versicherer haben aufgrund des Corona-Virus ihre Notfallpläne aktiviert. Bild: Adobe Stock/DimaBerlin

„Es war eine schwere Entscheidung“, heißt es auf der Website des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft. Dennoch habe der Vorstand sich dafür entschieden, die für den 3. März geplante Internationale Regulierungskonferenz zu verschieben. Letztlich gehe es darum, jegliche gesundheitliche Risiken für die Teilnehmer zu vermeiden – „auch wenn das Risiko gering ist“.

Das sich verbreitende Coronavirus stellt nicht nur Veranstaltungsplaner derzeit vor Abwägungen und Herausforderungen. Auch der Alltag in – vor allem global agierenden – Unternehmen wird auf die Probe gestellt. Als bewährtestes Mittel im Kontext der Pandemie setzen große Versicherer in Deutschland darauf, die Arbeit ins Homeoffice zu verlegen und Großveranstaltungen zu meiden.

Der Krisenplan der Allianz

Bei der Allianz Deutschland sind laut eigener Angabe bisher keine Infektionsfälle bekannt geworden. Sollte sich die Lage verschärfen, stehen allerdings Notfallpläne mit konkreten Handlungsanweisungen bereit, wie der Konzern versicherte. Schließlich kann jederzeit der Fall eintreten, dass sich ein Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. „Die grundsätzliche Möglichkeit für Kollegen in betroffenen Einheiten dann vom Homeoffice aus zu arbeiten, hilft uns, den Betrieb auch bei einem möglichen Infektionsfall weiterzuführen“, heißt es vonseiten der Unternehmenskommunikation.

Der Krisenmodus sieht vor, dass schon jetzt Dienstreisen auf ein Minimum reduziert werden. Die aktuell geltenden Reiseverbote für China, Südkorea, Iran und für die italienischen Provinzen Lombardei, Emilia Romagna und Venetien werden selbstverständlich berücksichtigt. Reiserückkehrer aus einer kritischen Region dürften zudem zum Schutz der Kollegen für einen Zeitraum von 14 Tagen nicht in den Betriebsstätten der Allianz eingesetzt werden. Wenn möglich, werde in einem solchen Fall auf Arbeit im Homeoffice ausgewichen. Auch Besucher, Gäste und Externe dürfen das Betriebsgelände nach der Rückkehr aus einer kritischen Region nicht betreten. Entsprechende Informationstafeln weisen an allen Standorten darauf hin. Diese Vorgaben würden je nach weiterer Entwicklung angepasst.

Konkretere Krisenpläne gibt die Allianz auf Anfrage nicht preis. Etwas auskunftsfreudiger zeigt sich Generali Deutschland. Seit den ersten Meldungen über die Ausbreitung von Covid-19 Ende Januar beobachte man auf Group-Ebene und in Deutschland kontinuierlich die Entwicklung der Situation und wende die jeweils aktuellen Empfehlungen der zuständigen Gesundheitsorganisationen an. „Als internationale Gruppe nehmen wir das Thema sehr ernst“, betont das Unternehmen. Schon in einem frühen Stadium habe man Reiseregeln und Präventivmaßnahmen beschlossen, um sowohl die Gesundheit und Sicherheit aller Mitarbeiter zu gewährleisten als auch die Kontinuität des Geschäftsbetriebs sicherzustellen.

Generali: Fokus auf Web- und Telefonkonferenzen

Dienstreisen hat auch Generali vorerst weitgehend gestrichen, allerdings gibt es Ausnahmeregeln bei Reisen, die der Business Continuity dienen. Mitarbeiter, die in Regionen mit relevantem Ansteckungsrisiko waren oder in den vergangenen zwei Wochen Kontakt mit möglicherweise infizierten Personen hatten, sind verpflichtet, das zu melden und 15 Tage im Homeoffice zu arbeiten.

Als Ersatz für persönliche Besprechungen wird der Fokus auf Web- und Telekonferenzen gelegt. Besprechungen und Veranstaltungen mit einer größeren Teilnehmerzahl werden auf solche reduziert, die aus Business-Continuity-Gründen als notwendig erachtet werden. In allen Gebäuden seien die Hygienemaßnahmen erhöht worden. Zudem unterrichten Mails und ein eigens eingerichteter Hub im Intranet Führungskräfte und Mitarbeiter über präventive Maßnahmen. „Wir verfolgen weiterhin täglich die Situation und passen die Maßnahmen entsprechend an.“

Auf Sicht fahren – das sieht auch der Krisenplan der Zurich vor. Geplante Treffen ersetzt das Unternehmen durch Videokonferenzen, wie „Versicherungswirtschaft Heute“ berichtet. Außerdem beinhalte der Krisenplan vermehrtes Arbeiten im Homeoffice. Erste Vorsorgemaßnahmen gibt es dem Bericht zufolge auch bei der Gothaer: „Dienstreisen in Risikogebiete werden untersagt, sonstige Dienstreisen und Veranstaltungen mit größerer Teilnehmerzahl sind auf das unbedingt notwendige Maß reduziert“, wird ein Unternehmenssprecher zitiert.

„Der konkrete Notfall wurde bisher noch nicht ausgerufen“, beruhigt Debeka-Sprecher Andreas Offermann auf Anfrage. Die Versicherungsgruppe vermeidet ebenfalls größere Zusammenkünfte und verschob infolgedessen ihre Jahrespressekonferenz.