Alternativen zu Google Drive – sichere Cloud-Storage Dienste

Weiter geht es in der Reihe zu sicheren Alternativen zu Google. Dieses Mal stellen wir euch Cloud-Storage-Dienste vor, die Wert auf Privatsphäre und Datenschutz legen.

von Michael Sprick am 2. August 2020

In diesem Artikel stellen wir euch mit Ausnahme von Syncthing Cloud-Storage-Software vor. Diese könnt ihr entweder selbst hosten oder sie als SaaS nutzen, wenn ihr keine Zeit, Lust oder auch nicht das technische Wissen habt, die Software selbst zu hosten. Auswahlkriterium war, wie immer, ein hoher Sicherheits- und Datenschutzstandard.

Tresorit

Tresorit besitzt Niederlassungen in Ungarn sowie in der Schweiz und ist ein Cloud-Storage-Dienstleister. Die Software trägt denselben Namen wie das Unternehmen. Die Softwarelegt den Schwerpunkt hauptsächlich auf Verschlüsselung sowie Sicherheit. 

Sicherheit, Verschlüsselung und Datenschutz

Tresorit bietet einen hohen Schutz für Dateien, dadurch dass es überall auf End-to-End Verschlüsselung setzt. Die End-to-End Verschlüsselung ist derzeit der sicherste Datenschutz-Standard, den ein SaaS euch bieten kann und führt dazu, dass selbst Tresorit keinen Zugriff auf eure Daten hat. Dadurch stellt Tresorit eine der privatesten sowie sichersten Cloud-Speicherlösungen dar. Des Weiteren kann Tresorit mit einer Menge weiteren Funktionen überzeugen.

Sonstige Features

Es verfügt auch über ganz grundsätzliche Kollaborationsfunktionen. Dazu gehören zum Beispiel Freigabefunktionen sowie Optionen zur Inhaltssteuerung, mit denen die Freigaben sicher gestaltet werden können. Es gibt auch die Möglichkeit, Ordner und Dateien zu synchronisieren. Jedoch bringt das hohe Verschlüsselungsniveau den Nachteil mit sich, dass es keine richtigen Kollaborationsfeatures gibt. Die Benutzeroberfläche ist simpel und übersichtlich.

Preis & Leistung

Der Preis für die hohe Sicherheit liegt weitaus höher als bei vergleichbaren Cloud-Speicherdiensten anderer Anbieter. Die Verschlüsselung bringt einen weiteren Nachteil mit sich: Apps für die Produktivität und die Zusammenarbeit sind kaum verfügbar. Wem die Privatspähre und die Sicherheit sehr wichtig ist, ist mit Tresorit gut beraten. Allerdings muss man dafür auch bereit sein, mehr auszugeben. 

 

Sync

Sync wurde im Jahr 2011 als ein neuer innovativer Cloud-Speicher gegründet. Im Jahre 2013 veröffentlichte das Team um Sync die ersten Beta-Apps und Infrastrukturen mit einer End-to-End Verschlüsselung. Die offizielle Veröffentlichung fand dann im Jahr 2015 statt, nachdem auf verschiedene Resonanzen der Nutzer eingegangen wurde. Der Sitz der Firma und der Standort der Server befindet sich in Kanada.

Sicherheit, Verschlüsselung und Datenschutz

Im Punkt der Sicherheit überzeugt auch Sync mit seiner End-to-End Verschlüsselung. Es können Sync-Ordner erstellt werden und diese sicher mit allen Geräten, die Sync nutzen, geteilt werden. Die Benutzerführung von Sync ist sehr intuitiv und das Interface übersichtlich. Es können jederzeit Ordner erstellt werden und Dateien hochgeladen werden. 

Preis & Leistung

Das Preis-Leistung-Verhältnis ist bei Sync sehr gut. Nutzer, die Sync gratis nutzen wollen, erhalten schon Zugriff auf 5 Gigabyte Speicher. Sollte der Speicher in der Gratisversion nicht reichen, kann ein zusätzliches Upgrade für 8 Dollar getätigt werden, dies ist im Vergleich zu Konkurrenz sehr günstig. Anders als bei Konkurrenten sind die Möglichkeiten der Gratisversion zudem sehr umfassend.

 

Syncthing

Syncthing ist eigentlich kein Cloud-Storage, sondern ein Synchronisationsprogramm, welches Dateien auf mehreren Rechnern aktuell hält. Die Open-Source-Software ist für macOS, Microsoft Windows und auch für Linux erhältlich und bietet dem Nutzer eine gute grafische Benutzerschnittstelle. So lässt sich Syncthing sich als Freeware kostenlos im Netz herunterladen, wobei hier auch Spenden an die Herstellerwebseite dieser Software möglich sind.

Sicherheit, Verschlüsselung und Datenschutz

Syncthing arbeitet gänzlich dezentralisiert. Anders als bei anderen Cloud-Angeboten gibt es hier keinen zentralen Server, auf welchem alle Daten gespeichert sind. Die Dateien werden somit nach dem Peer-to-Peer-Prinzip zwischen den einzelnen Endgeräten oder Servern verschickt. Bei der Übertragung wird mit dem TLS-Verschlüsselungsprotokoll verschlüsselt, was einen hohen Datenschutz gewährleistet.

Syncthing ist eine Open-Source-Version des Unternehmens BitTorrent Sync, das auch als ResilioSync bei vielen Nutzern bekannt ist.

Performance

Ein Nachteil von Syncthingist, dass das Programm keine Dateisystemüberwachung enthält. Das heißt, dass bei Änderungen das ganze Sync-Repository gescannt werden muss, was die Performance bedeutend schwächen kann. Zudem kann es bei der Installation auf dem System Ubuntu zu Problemen mit der Synchronisierung zu kommen. Damit ist Syncthing für Linux-Nutzer nicht optimal geeignet.

Syncthing ist eher ein Dienst für fortgeschrittene Nutzer. Wenn diese sich jedoch an die elementare Struktur von Google Drive oder auch bspw. ownCloud gewöhnt haben und diese auch beibehalten möchten, ist die Struktur des Programms Syncthing eine recht große Umstellung.

 

ownCloud 

Bei ownCloud handelt es sich um eine Software, die benutzt wird, um Daten auf einem eigenen Server zu speichern. Zum ersten Mal erschienen ist diese Software im Jahr 2010 und hat seitdem eine relativ starke User-Community. Nach einem frühen Wechsel in der Führungsebene des Unternehmens im Jahr 2016, wuchs die Firma stark weiter und konnte seine Umsätze mit seinen SaaS-Diensten stetig steigern.

Interface

ownCloud besitzt ein sehr einfach zu bedienendes Interface und kann über den Webbrowser aufgerufen werden. Dadurch ist die Software an kein bestimmtes Betriebssystem gebunden. 2019 brachte ownCloud dann auch eine komplett kostenlose iOS App auf den Markt.

Sicherheit, Verschlüsselung und Datenschutz

Im Gegensatz zu anderen Anbietern kann ownCloud auf einem privat gehosteten Server installiert und verwendet werden, sodass alle sensiblen und privaten Daten ohne Bedenken dort hochgeladen werden können.

Sonstige Features

2018 brachte ownCloud eine DSGVO-konforme Lösung für Kleinunternehmen auf den Markt dank eines eigens entwickelten SaaS-Angebots. 2019 stand dann die Kollaboration mit dem Landesamt für Digitalisierung Bayern auf der Agenda, die sogenannte BayernBox. Eine ownCloud Instanz für jede der über 2000 bayerischen Kommunen.

 

Nextcloud

Nextcloud ist eine Fork des Programms ownCloud und wurde im Jahre 2016 von dem ownCloud-Gründer Frank Karlitschek aus einem Quellcode erschaffen. So unterscheidet sich Nextcloud von ownCloud dadurch, dass es die standardmäßigen Funktionen bietet, welche bei ownCloud nur in jener Enterprise-Version vorhanden sind. 

Interface und UX

Nextcloud ist eine kostenlose Software zum Speichern von Daten auf dem eigenen Server. Bei Verwendung eines Clients wird dieser Server automatisch mit dem Verzeichnis, das lokal auf der Festplatte liegt, synchronisiert. Hierdurch kann gleich von mehreren Rechnern und auch über die Weboberfläche, auf den Datenbestand zugegriffen werden. Zudem sind Videokonferenzen sowie das Teilen des persönlichen Bildschirms möglich. Das Selbsthosting wird mit Nextcloud einfach gestaltet. Einen eigenen Server zu besitzen, kostet Zeit, aber das Programm Nextcloud macht es Nutzern so einfach wie möglich, den sicheren und zuverlässigen Dienst für den Nutzer zu betreiben.

Sicherheit, Verschlüsselung und Datenschutz

Bei Nextcloud steht vor allem auch die Sicherheit im Fokus, die europaweite Sicherheitsstandards erfüllen soll. Vorhanden sind daher eine Zugriffskontrolle auf die eigenen Dateien, ein Schutz gegen mögliche Brutforce-Attacken und auch das verschlüsselte Übertragen und Speichern von Daten.


 

In meinen bisherigen Reviews zu Alternativen für Google-Produkten habe ich euch Browser, E-Mail-Provider und Suchmaschinen vorgestellt.