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Social Media Marketing
Social Media ist ein Marathon und kein Sprint – mit ganz eigenen Regeln

Social Media ist ein Marathon und kein Sprint – mit ganz eigenen Regeln

Ein Gastbeitrag von Torben Platzer | 15.01.20

Wenn du auf Social Media langfristig erfolgreich sein willst, brauchst du Durchhaltevermögen, denn es gibt keine Erfolgsgarantie. Hier ein paar Tipps zum erfolgreichen Social Media Marketing.

Social Media hat die Kommunikation unserer Gesellschaft grundlegend verändert und 88 Prozent der Unternehmen wissen das. Trotzdem fehlen immer noch vielen von ihnen die Fähigkeiten, Tools und Experten, die eigene Botschaften an die richtigen Personen bringen.

Denkt man heute zwei Jahrzehnte zurück, so hat man abends mit seinen Bekannten telefoniert, sich ausgetauscht, Informationen verbreitet, empfangen, mal sinnhaft, mal sinnlos. Heute nehmen wir unser Smartphone in die Hand, öffnen Instagram, klicken auf die letzte Instagram Story und wissen, was bei unseren Freunden gerade los ist. 

Der Prozess des Sendens und Empfangens bleibt hierbei gleich, doch es geht viel schneller. Damit geriet Telefonieren immer mehr in den Hintergrund. Ruft heute jemand an, gehen viele schon davon aus, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Wir wertschätzen Zeit in unserem immer schneller werdenden Kosmos mehr und nutzen, was uns Zeit spart.

Social Media Revolution

Social Media hat mit alten Konventionen gebrochen. Das zieht natürlich Aufmerksamkeit auf sich. Immer mehr Menschen nutzen und benutzen diese Kommunikationsformen und -wege: 2,65 Milliarden Menschen weltweit sind auf den sozialen Medien unterwegs und laut Prognosen wird dieser Trend bis mindestens 2021 weitergehen. Die Anzahl der Benutzer wird auf bis zu 3,1 Milliarden steigen, so prognostiziert es Statista.

Dabei hatten viele – vor allem Unternehmen – die sozialen Medien für sich schon abgeschrieben. Noch vor zwei Jahren wurde über Instagram gesagt, dass es doch nur etwas für Teenager und Kinder sei. Eine App, um lustige Bilder anzuschauen und Urlaubsbilder hochzuladen. Heute haben 88 Prozent der Unternehmen weltweit einen eigenen Social-Media-Account und besitzen eine virtuelle Social-Visitenkarte. Viele betreiben ihr Geschäft darüber, nutzen E-Commerce um ihre Produkte an ihre Kunden zu bringen, der Support wird vereinfacht über Chatbots gelöst und vieles mehr. Trotzdem werden neue Spieler wie beispielsweise TikTok von einigen belächelt und ebenfalls wieder als eine App für Kinder eingestuft. Doch es gibt auch andere Reaktionen. Einige Firmen waren diesmal schlauer und haben präventiv angefangen, auf solchen Plattformen präsent zu sein. Die von vielen als konservativ angesehene und belächelte Tagesschau hat dieses Netzwerk für sich entdeckt und mittlerweile über 150.000 Follower – das hat ehrlich gesagt niemand erwartet. Doch das Experiment der Mutigen ist geglückt, wenn man dem Tagesschau-Moderator Jan Hofer bei der Krawattenwahl zuschaut, die im Kurzclip variiert.

@tagesschau

Wir sind jetzt auch hier. Was zieht man hier so an? #tagesschau #tiktoknewbie #ootd #tagesschauoffscreen

♬ My Type – Saweetie

Doch es gibt weitere interessante Clips. Ob Judith Rackers ihre Antworten rapped oder erst mittels Knopfdruck ihre richtige Stimme finden muss.

@tagesschau

Kriegt Judith Rakers Ärger, wenn sie sich verspricht? #realtalk #choices #dasbinich #tiktoktext

♬ Choices (Yup) – E-40

Die Tagesschau tritt jung und modern auf und schafft es, ihre Zuschauer mit ihren Videos zu überraschen, zu begeistern und mit ihnen zu interagieren. Das was ihr sonst nicht so leicht fällt. Dank der komödienartigen und nahbaren Elemente in den Videos wird eine vorher „aussichtslose“ Zielgruppe, die Gen Z, erreicht. Sie sind die Zuschauer von morgen, wenn sie schon heute dafür sensibilisiert werden können. Etwas, wovor andere die Augen nicht länger verschließen sollten, wenn sie den Anschluss nicht verlieren möchten.

Einen weiteren Schritt voraus ist uns die USA, denn hier haben sich einige Influencer bereits zu echten Weltstars etabliert, wie beispielsweise Logan Paul (24). Er hat kürzlich gegen seinen YouTube-Kollegen KSI (26) im Staples Center geboxt und damit das komplette Stadion gefüllt. Beide haben heute zusammen weit über 40 Millionen Follower auf den sozialen Medien und gehören zum engen Kreis der Top Hollywood Stars wie beispielsweise Justin Bieber, der extra vorbeikam, um seinem Freund Logan Paul anzufeuern. Die Gage der beiden lag im siebenstelligen Bereich.

Wunschtraum ist Social Media Star

Eine der häufigen Antworten, wenn man heute Schüler einer vierten Klasse fragt, was sie später werden wollen, ist: ein Social Media-Star. Auch in Deutschland arbeiten mittlerweile viele professionell an ihrer Internetpräsenz und der Darstellung ihrer Inhalte auf den sozialen Medien. Als die größten Influencer gelten hier Bianca Heinicke (BibisBeautyPalace) mit 5,84 Millionen Followern, Julien Zheng Zheng Kho Budorovits (Julien Bam) mit 5,8 Millionen Followern und Dagmar Nicole Kazakov (Dagi Bee) mit 4 Millionen Followern – allein auf YouTube. 

Durch die hohe Transparenz der Einnahmen wird das Thema immer konkreter und beruflich auch als echte Alternative gesehen. Vorsicht ist dennoch geboten, denn Social Media ist ein Marathon und kein Sprint – mit ganz eigenen Regeln.

Für viele sehen die Aufstiege der Paradebeispiele so aus, als seien sie über Nacht passiert. Aber der Schein trügt hier. Nur weil jemand zu einer bestimmten Zeit sichtbar wurde und sich die Presse auf eine Story stürzte, bedeutet das nicht, dass dieser nicht schon viele Jahre unbemerkt daran arbeitete. Social Media beleuchtet glamourös, was relevant und trendy ist, lässt daneben aber auch viele im Schatten stehen, die zwar gut sind, jedoch keine Reichweite abbekommen. Das liegt meist an dem Algorithmus.

Der Algorithmus ist auf der Seite der Zuschauer und Zuhörer

Das bringt Geld über Werbeeinnahmen mit sich, lässt gleichzeitig die Plattform wachsen und verbessert darüber hinaus auch noch die User Experience. Denn wenn Nutzer nur das sehen, was sie auch wirklich sehen möchten, bleiben sie dem Medium treu. Dann werden sie entertaint. Der eigene Content muss also zu dem passen, was die Gesellschaft beziehungsweise die potenzielle Zielgruppe gerade braucht. Um das zu erreichen, ist es sinnvoll, diese vier Schritte zu befolgen:

1. Finde deine Nische und sei nahbar.

Der Markt ist riesig und die Konkurrenz schläft nicht. Das ist nicht bloß so daher gesagt. Denn es haben sich in einigen Themenfeldern schon Global Player entwickelt, die in einer Nische besser sind und als Vorbild dienen können.

Deshalb solltest du dir genau überlegen, wer deine Zielgruppe ist und dann in einer Nische starten, die noch nicht so übersäht ist. Wenn du beispielsweise eine junge Mutter mit Kind bist und über Sport und Fitness sprechen möchtest, dann empfiehlt es sich, junge Mütter zu targetieren, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Du schaffst als sogenannte Micro Influencerin Identifikation und diese kreiert den nötigen Zusammenhalt. Am Ende lässt dich das vertrauter wirken als ein Fitness-Influencer mit 400.000 Followern. Von dir eine persönliche Antwort, eine Idee oder einen Lösungsvorschlag zu erhalten, ist zudem für deine Follower viel wahrscheinlicher. Über diesen Weg kannst du einige weitere Nutzer für dich gewinnen.

2. Bleibe auf zwei Kanäle fokussiert.

Die Landschaft an Plattformen erweitert sich stetig. Du musst herausfinden, welches Medium am besten zu dir und deinem Thema passt.

Instagram beispielsweise ist auf Bilder und kurze Videos ausgelegt, Emotionen und Gefühle, die transportiert werden. YouTube als zweitgrößte Suchmaschine der Welt ist für längere Videos zwischen drei und zehn Minuten geeignet, Titel, die gesucht werden. Ein Podcast empfiehlt sich, wenn du nicht aktiv vor der Kamera stehen möchtest, dir das Reden über dein Thema aber leichtfällt. Jede Plattform hat seine eigenen Regeln. Suchst du Businessnetzwerke, dann empfehlen sich LinkedIn und Xing. 

Überfordere und verzettele dich nicht. Deswegen ist es ratsam, nicht mehr als zwei Kanäle zu bespielen. Auch ein Kanal zum Start ist möglich. Doch egal wie du dich entscheidest, bleibe dabei und sei dir bewusst, dass du nicht über Nacht erfolgreich auf Social Media sein wirst. Habe Geduld.

3. Interaktion bringt dir das Wachstum.

Viele posten Content auf den sozialen Medien, gehen aus der App raus und wundern sich Stunden später, warum niemand reagiert oder interagiert. Doch wieso sollten sie das auch tun? Social Media ist ein Geben und Nehmen. Gary Vee spricht immer vom 51:49 Verhältnis, das bedeutet, du gibst mehr als dass du nimmst. 

Schreibe mit anderen, schaue dir die Posts von Personen an, die bereits in deiner Nische unterwegs sind und kommentiere diese. Interessant wirst du, wenn du interessiert bist. Dadurch hast du die Möglichkeit, auf dich aufmerksam zu machen und neue Personen in deine eigene Community zu ziehen. Im besten Fall werden die Personen, die schon in deiner Nische aktiv sind, auch auf dich aufmerksam und erwähnen dich in Kommentaren. Auch das kann dir weiteres Wachstum bescheren.

4. Mache dir einen genauen Redaktionsplan.

Wie als würdest du für einen Marathon trainieren, läufst du die 42,195 km ja nicht in jedem Training. Du läufst kleine Etappen. Das ist so, als würdest du wöchentlich mehrere Posts auf Social Media veröffentlichen. Das bedeutet für dich: dranbleiben. Finde einen Rhythmus, der dir liegt und den du auch wirklich beibehalten kannst. Nichts ist schlimmer als eine unzufriedene Community – gerade im Aufbau. Denn das könnte zur Folge haben, dass sie nicht mehr an dir und deinem Content interessiert sind. 

Mache es dir leichter und erstelle dir einen Redaktionsplan, wann du wo postest und kommuniziere diesen auch. Nur so wissen deine Follower, wann und auf welchem Kanal sie wieder etwas Neues von dir erfahren werden und erwarten dieses dann bereits gespannt. 

Letzte Tipps

Diese vier Punkte haben den Vorteil, dass der Algorithmus merkt, dass es Menschen gibt, die du so in den Bann gezogen hast, dass sie binnen weniger Minuten darauf reagieren. Das erhöht deine Sichtbarkeit. Doch vergiss nicht: Das passiert weder heute noch morgen. Du brauchst einen langen Atem.

Und noch ein Tipp zum Schluss: Du selbst solltest dir überlegen, wann du Content erstellen, aufbereiten und hochladen möchtest. Je strukturierter das alles geschieht, desto effektiver und nachhaltiger baust du deine Kanäle auf.

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