Stellungnahme des Vorstands :
Wirecard sieht sich als mögliches Betrugsopfer

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Markus Braun, Vorstandsvorsitzender von Wirecard, bei einem Auftritt vergangenen Januar
Nachdem Rechnungsprüfer die Jahresbilanz nicht absegneten und die Aktie abstürzte, betont Wirecard-Vorstandschef Markus Braun in einem Video: Hinter den Unklarheiten könne Betrug stecken.

Der Zahlungsabwickler Wirecard hat im Zusammenhang mit den milliardenschweren Unklarheiten in der Bilanz bekräftigt, er sehe sich als mögliches Betrugsopfer. „Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist“, erklärt Vorstandschef Markus Braun in einem online veröffentlichten Video, auf das der Konzern in der Nacht zu Freitag per Mitteilung hinwies.

Am Donnerstag hatte Wirecard erneut die Veröffentlichung des lange erwarteten Jahresabschlusses 2019 verschoben. Der Abschlussprüfer EY habe das Unternehmen darüber informiert, „dass ein Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019 aufgrund unberechtigter Bankbestätigungen weitere Prüfungshandlungen erfordert“, führt Braun in dem Video noch einmal aus.

Mit dem Abschluss wollten Braun und sein Finanzvorstand Alexander von Knoop am Donnerstag vor die Öffentlichkeit treten. Jetzt können beide eigentlich nur noch zurücktreten, heißt es hinter vorgehaltener Hand aus dem Umfeld des Konzerns.

Konkret geht es darum, dass die Prüfer von EY keine Hinweise auf die Existenz von Guthaben über 1,9 Milliarden Euro bei zwei asiatischen Banken gefunden haben, wie Wirecard am Donnerstag mitteilte. Der Betrag entspreche einem Viertel der Bilanzsumme. Die Aktie brach um mehr als 60 Prozent ein.

Wirecard sehe sich als mögliches Opfer eines „gigantischen Betrugs“, hatte ein Firmensprecher am Donnerstag gesagt. Der Konzern wolle Anzeige gegen Unbekannt erstatten.