Pflege von Familienmitgliedern: Gemeinsam die Belastung meistern

Pflege von Familienmitgliedern

In unserer Gesellschaft ist die Betreuung pflegebedürftiger Familienmitglieder eine Herausforderung, die oft eine schwere Last für die beteiligten Familien darstellt. Besonders deutlich wird das am Beispiel des Regenbogenhospiz. Viele Familien können die Pflege ohne Unterstützung nicht bewältigen. Doch auch mit Hilfe bleibt die Aufgabe kosten- und zeitintensiv. Wie also kann die Doppelbelastung gestemmt werden?

Wie das Regenbogenhospiz Familien stärkt

Das Regenbogenhospiz ist ein ermutigendes Beispiel für eine Institution, die Familien in dieser schwierigen Zeit zur Seite steht. Es bietet eine umfassende Betreuung für Pflegebedürftige Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien, die oft am Rande ihrer physischen und emotionalen Kapazitäten stehen. Durch eine Kombination von professioneller Pflege, Beratung und Unterstützung hilft das Hospiz, die Last zu verteilen und Familien dabei zu unterstützen, die bestmögliche Pflege zu leisten.

Das Regenbogenhospiz zeigt aber auch, dass soziale Netzwerke von unschätzbarem Wert sein können. Durch die Schaffung einer Gemeinschaft von Pflegenden und Pflegebedürftigen bietet das Hospiz eine Plattform für den Austausch und die gegenseitige Unterstützung. Dies zeigt, wie wichtig die Einbindung in ein Netzwerk von Menschen ist, die ähnliche Erfahrungen machen und sich gegenseitig helfen können.

Die Kostenfrage

Doch wie geht es Familien, die eben jene Gemeinschaft nicht haben? Für sie bleibt die Betreuung von Pflegebedürftigen zu Hause eine enorme Herausforderung. Die Pflege ist nicht nur zeitintensiv, sondern bringt auch hohe Kosten mit sich. Die Anschaffung von Pflegehilfsmitteln, die Finanzierung professioneller Pflegedienste und oft notwendige Anpassungen am Wohnraum belasten das Familienbudget. Nach den Angaben der Deutschen Bank summiert sich das auf etwa 2.300 Euro pro Monat. Dennoch werden laut Statistischem Bundesamt (Destatis) über 80 Prozent der Pflegefälle zuhause versorgt. Denn „nach einer aktuellen Auswertung können [die Kosten für ein Pflegeheim] je nach Bundesland bis fast 3.000 Euro pro Monat sein.“

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Wie lassen sich diese Kosten stemmen? Eine Möglichkeit besteht darin, auf verfügbare Unterstützungsleistungen zurückzugreifen. Das Gesundheitswesen bietet eine Reihe von Leistungen an, darunter finanzielle Hilfen und Pflegehilfsmittel, die von den Krankenkassen bereitgestellt werden. Zudem gibt es Beratungsstellen, die bei der Organisation der Pflege helfen und über Rechte und Pflichten informieren. Einrichtungen, wie das Regenbogenhospiz, sind verstärkt auf Spenden angewiesen. Einer der Unterstützer: DELA. Anja Eschweiler, Geschäftsleiterin des Förderverein Kinder- und Jugendhospiz Düsseldorf e.V., berichtet hierzu:

„Wir durften eine Spende der DELA entgegennehmen, eine so unfassbar wertvolle Unterstützung unserer Arbeit, für die wir sehr dankbar sind. Da sich das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland zu mehr als der Hälfte aus Spenden finanziert, sind wir zwingend auf Unterstützer angewiesen. […] Ohne diese Hilfe wäre es nicht möglich, das ganzheitliche Angebot des Regenbogenlands umzusetzen.“

Das ganze Interview gibt es hier.

Beruf vs. Pflege

Für Berufstätige wird die Situation noch komplexer. Viele von ihnen müssen den Spagat zwischen ihrer regulären Arbeit und der Pflege ihrer Angehörigen meistern:

“Mehr als 4,7 Millionen Menschen sind in Deutschland für rund 2,6 Millionen Personen als pflegende Angehörige tätig. Sechs Prozent aller Personen im erwerbsfähigen Alter pflegen eine*n Angehörige*n; bei den über 45-Jährigen sind es schon zehn Prozent, die neben ihrem eigentlichen Beruf im Einsatz sind. Diese Doppelbelastung führt nicht selten zu Problemen.“ – Unfallkasse Hessen

Es ist daher wichtig, dass Arbeitgeber ein gewisses Maß an Flexibilität und Unterstützung bieten. Möglichkeiten könnten Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten oder sogar die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, sein. Zudem gibt es in Deutschland seit 2015 das Pflegezeitgesetz, das es Berufstätigen ermöglicht, sich für bis zu sechs Monate von der Arbeit freistellen zu lassen, um ein pflegebedürftiges Familienmitglied zu betreuen. Darüber hinaus gibt es auch das Familienpflegezeitgesetz, welches eine Reduzierung der Arbeitszeit für bis zu 24 Monate ermöglicht.

Die Betreuung von Pflegebedürftigen zu Hause ist und bleibt eine enorme Herausforderung, doch durch die Inanspruchnahme verfügbarer Unterstützung und den Aufbau eines starken sozialen Netzwerkes kann diese Doppelbelastung bewältigt werden. 

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