Verkehrsunfallopferberater: Berater in der schlimmsten Stunde

Verkehrsunfallopferberater

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ermittler müssen in ihrem Berufsleben sehr viele Menschen beraten und können diese Fähigkeit somit immens ausbauen. Doch in gewissen tragischen Fällen, wie etwa der plötzliche Tod einer geliebten Person durch einen Verkehrsunfall, braucht es eine spezielle Art von Berater, um mit der Situation richtig umzugehen. Wir berichten über eine Berufsgruppe, die täglich mit dem Leid anderer umgehen muss.

Beistand für Beteiligte, Hilfe für Helfer

Verkehrsunfälle sind für die Hinterbliebenen sehr schwerere Schicksalsschläge. Sie kommen völlig unerwartet und lösen oft Schock und Traumata aus. Um Familie und Freunde durch diese schwierige Zeit zu helfen, gibt es spezielle Verkehrsunfallopferberater. Ihr Beruf ist es, mit den Beteiligten und den Angehörigen, die dieses Ereignis nicht gut verarbeiten können, zu reden. Dazu zählen neben den Beteiligten und deren Familienmitgliedern aber auch Ersthelfer, Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste. Und das ist den Zahlen zufolge auch dringend notwendig: „Eine Studie des Verkehrssicherheitsrates deckte auf, dass bei einem tödlichen Unfall 113 Personen unmittelbar betroffen sind!“, erklärt Heike Bahr, Verkehrsunfallopferberater,in einem Podcast. Auch sie können ein Trauma durch bestimmte Einsätze erleiden. Heike Bahr war 25 Jahren lang Verkehrssicherheitsberaterin und nun ist die Polizeikommissarin seit 4 Jahren Verkehrsunfallopferberaterin. Gegenüber waslosin.de berichtet sie über ihre Aufgaben:

„Bei meiner Arbeit geht es nicht darum, den Unfallhergang zu recherchieren. Vielmehr nehme ich früh Kontakt zu den Unfallopfern auf und stehe ihnen im Nachgang des Unfalls zur Seite. Ich höre zu, wir sprechen über Gefühle und Ängste.“

Statistik: Anzahl der Getöteten bei Straßenverkehrsunfällen in Deutschland von 1950 bis 2021 | Statista
Beraten und vermitteln

Neben einem offenen Ohr und verbalem Beistand hat ein Verkehrsunfallopferberater allerdings noch weitere wichtige Aufgaben. Er entlastet Familienmitglieder, die emotional noch nicht imstande sind, sich um alle Aspekte zu kümmern, die mit so einem tragischen Ereignis einhergehen. Oft halten Trauer oder Wut davon ab, die notwendigen Schritte einzuleiten. Als eine Verkehrsunfallopferberaterin weiß Heike Bahr oft schon, was erledigt werden muss:

„Ich versuche mich vorab schon gut vorzubereiten und kann einiges in die Wege leiten, damit ich zumindest eine positive Nachricht übermitteln kann. Wenn es gewünscht ist, stehe ich als Vermittlerin bereit und leite die Betroffenen an verschiedene Institutionen, beispielsweise an Trauma Ambulanzen, weiter“

Doch geht der Job über den reinen Dialog mit Opfern hinaus. Ein Verkehrsunfallopferberater kann beispielsweise auch schon Reha-Manager organisieren, da diese zu finden recht aufwendig sein kann. Doch dann wäre da noch der finanzielle Aspekt. Häufig ein sehr großes Problem, dass bei solchen tragischen Situationen mitschwingt. An dieser Stelle können aber Vermittler die Familien entlasten. Je weniger sich die Angehörigen um Bürokratie wie das Organisieren von Versicherungssummen kümmern müssen, desto besser. Wer lange als Verkehrsunfallopferberater tätig ist, wird langfristig zwar auch rausfinden, welche Versicherungen in solchen Situationen unerlässlich sind, aber für Themen wie Risikoleben oder Sterbegeldversicherung sind Vermittler am Ende die besten Ansprechpartner. Gerade das Thema Tod ist ein unbeliebtes bei Kunden. Umso wichtiger ist es daher jedoch, dass Vermittler Kunden die Scheu davor nehmen und aufklären, welche hohe Belastung mit einem Todesfall einhergehen kann. 

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